1
DIE ROSENAU.
In der Nähe von Coburg liegt in einem höchst anmuthigen englischen
Parke das herzogliche Lustschloss Rosenau, aber es sind dort nicht Taf. 57.
Rosen genug, um den Namen zu rechtfertigen; von Leipzig bis fast
nach Golis hinab wird die Anlage das Rosenthal genannt, aber es ist
keine Blumenkette von Rosen dort zu finden, so auch in der Ro-
senau in Nürnberg. Und dennoch dürfen wir die Bezeichnung gel-
ten lassen; die Rosen lassen sich finden, wenn man sie zu suchen
weiss und sie werden in der Rosenau gesucht und gefunden. Dieser
Vergnügungsort, früher zum „Bleicherweiher“ gebeissen, der ebenfalls
zur damaligen Zeit sehr stark von der Jebenslustigen Welt besucht
wurde, ist dermalen Eigenthum eines Kaufherrn und Fabrikbesitzers,
der in das von der Natur begünstigte Terrain die sachdenklichsten
Verschönerungen zu bringen gewusst hat. Die Rosenau ist der Sam-
melplatz des guten Tons und Jeder, der darauf Anspruch machen
will, muss dieselbe besuchen und wird sicherlich eine angenehme Er-
innerung an sie mit sich forttragen; Fürsten und Könige nicht aus-
genommen, eben auch nur, weil sie sich menschlichen Erinnerungen
nicht entschlagen können. Die Feste und Feierlichkeiten, Feuerwerke,
Muminationen, Luftballonsteigen, ländliche Partieen, musikalische Pro-
duktionen und sonstige Veranstaltungen vergnüglichen und zugleich
sethetischen Inhalts anzuführen, wäre nicht leicht möglich, da diesel-
ben Legion sind. Es darf desshalb genugsam darauf hingewiesen
werden, dass die Rosenau der Mittelpunkt aller noblen Unterhaltun-
xen ausserhalb der Stadt in der nächsten Nähe derselben ist. Die
C