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Jungfrau Maria mit dem Christkinde, St. Peter und St. Lorenz, der
dem knieenden Lorenz Tucher, dem Stifter dieser Tafel, die Hand
auf die Schulter legt; ein Kirchenstuhl mit einem Holzmedaillon, an-
geblich von Albrecht Dürer, St. Sebald, das Modell der Kirche
tragend; die Grablegung, eine Copie nach Dürer; Kreuztragung, Oel-
bild von Wohlgemuth; der Hauptaltar ist 1823 nach Heideloff’s
Zeichnungen von Rotermundt ausgeführt worden, der Altar hat recht
schöne gothische Verhältnisse, ist mit Bronzefarbe angestrichen und
vergoldet an den Ornamenten. Die hölzernen Standbilder der Jung-
frau Maria, so wie des Johannes, nicht minder Christus am
Kreuz sind aus dem Atelier von Veit Stofs hervorgegangen und
1652 wollte der Churfürst von Mainz 1000 Dukaten dafür geben.
Dieselbe Berühmtheit, welche das Sakramentshäuschen von Adam
Taf. 40. Kraft in der Lorenzkirche erlangt hat, hat das Sebaldusgrab in
der Sebaldkirche mit Recht erhalten. Dieses künstliche bei aller Zier-
lichkeit der Formen doch sehr dauerhafte vielgestaltige Gefüge ist
eine Arbeit Peter Vischer’s und seiner Söhne (1508 — 1519, nach
Andern 1506 — 1519).
Nach Einigen war schon 1488 der Gedanke wach geworden, dem
heiligen Sebald ein grofsartiges Grabdenkmal zu errichten und Veit
Stofs.soll auch einen prachtvollen Plan in rein gothischem Style
dazu entworfen haben, wonach das Monument 60 Fufs hoch geworden
wäre, allein die Ausführung unterblieb und erst später verwendete
sich Sebald Schreyer wieder für die Angelegenheit, die dem Pe-
ter Vischer übertragen, durch freiwillige Beiträge unterstützt, zu
Ende gebracht wurde.. Man darf indefs auch die Stimme Anderer
nicht überhören, die behaupten, Veit Stofls sey erst zu Anfang des
16. Jahrhunderts nach Nürnberg gekommen, wef(shalb ihm nicht schon
die 1488 gefertigte und wahrscheinlich erst später mit seinem Mono-
gramm versehene Zeichnung des Sebaldsgrabes zugeschrieben werden
kann, Es ist schwer, aus dieser Anhäufung von Figuren und Orna-
menten, die in Zeichnung und Guls, jede einzeln betrachtet, vortreff-
lich sind,-eine klar verkörperte Idee des Meisters herauszufinden, ob-