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nieder bis auf die drei tiefer liegenden Seitenkapellen, von denen die
Tetzel’sche Kapelle noch den gothischen Styl zeigt. Vom Jahr
1711— 1718 wurde sie von Johann und Gottlieb Trost wieder
aufgebaut. Die Form der Kirche bildet ein Kreuz, über dessen Mitte
eine Kuppel sich wölbt. Die Fronte hat zwei niedere Thürme mit
geschweiften Kuppeldächern, dessen einer mit der Schlaguhr das
Tucher’sche Wappen über dem Fenster aufweist. Das einfache Por
tal befindet sich unter einem von zwei dorischen Säulen getragenen
Giebel. Die Kirche enthält als vorzüglichste Sehenswürdigkeiten ei-
nige Reliefs hinter dem Altare von Vischer, wahrscheinlich von ei-
nem Sohne P. Vischer’s, einige Deckengemälde von Schuster und
Preifsler, und das Altarblatt, das von van Dyck gemalt ist.
Die Euchariuskapelle, eine der drei mit der Egydienkirche
zusammenhängende und vom Brand gleich den andern verschont ge-
bliebene Kapelle, ist äufßserlich nicht besonders kenntlich und liegt
zwischen der Wolfgang’s- und Tetzel’skapelle. Die Euchariuska-
pelle, deren Deckwölbung von acht Säulen, (sechs an den Wänden
lehnenden und zwei frei in der Mitte stehenden), und zwei Trag-
steinen über den Thüren getragen wird, hat allem Anscheine nach
ein sehr hohes Alter, was schon aus den Capitälen mit byzantinischen
Modifen zu schliefsen ist. Die gothisch verzierten Altärchen enthalten
Holzskulpturen, die dem Veit Stofs angemuthet werden können, der
eine Altar: Apostel Paulus mit dem Schwert, der andere: Maria
mit dem Christkind, welchem St. Katharina den Ring reicht. Die
Altarflügel des einen Altars sind mit alten Gemälden versehen.
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