Objekt: Hans Sachs

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AS Herkules zu dem Alter gelangt war, in dem der 
Menfjdh zu wählen hat, ob er den Weg der Zugend oder 
des VafterS gehen wolle, begegneten ihm in einem Walde 
Zwei groß’ und lange Frauenbild”, 
Die ein’ br züchtiger Gebärd”, _ 
EChrbar, jam aller Ehren wert, 
Mit fremder Farb’ nicht g’fhmüct und malt, 
Sondern von Natur wohlgeftalt. 
Shr ganzer Leib jauber und rein 
Schneeweißer Farb’ ihr G'’wand erjdhein. 
Aber das and’'re große Weib 
War unterfchiet und feift von Leib, 
Yuch war ang’ftrihen ihr Ang’ficht, 
Hatt' an ein Kleid Höflich geziert, 
Sejchaut” fich felbft oft mit Begierd”, 
Db andre Leut ihr'r Achtung hatten, 
Schauet oft um nach ihrem Schatten. 
Die erfte naht ihm züchtig, die andere aber eilt auf ihn 
zu und bverjpricht ihm, wenn er ihr folge, alle8, wa8ß fein 
Herz begehre, „gar Köjtlidgy Trinken und Ejjen, famt allem, 
das Freud’ mag erwecken,“ Holdjelige Buhljchaft und ohne 
Mühe erworbenen Reichtum. 
MS Gerkule8 ie nach ihrem Namen fragte, ant- 
Morxtete fie: 
Mein G’fellihaft nennt man die Wohlfahrt; 
Aber gleichwohl mein Widerpart 
Mich Ichmähen und Untugend nennen. 
Darauf trat daS andere Weib zu ihm und fprad) die 
Doffnung aus, daß er fi ihr anjdhließen und fih durch 
tapfere Thaten auf Erden berühmt madjen werde. Dies 
jei aber nur möglich durch Arbeit, Mühe und Sleiß. 
Wilft du, daß dich auf diefer Erd’ 
Die Leut’ auch Haben lieb und wert, 
So mußt dur fie vor allen Sachen 
Mit Wohlthaten zu Freunden machen. 
Wilit du auch bei den Bürgern dein 
Ehrlich und wohlgehalten fein, 
So mußt beweifn dein’m Vaterland 
Sutthat, beides mit Mund und Hand.
	        
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