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thatsächlich kaum über ein halbes Dutzend Worte, während
Binder ihm einen Vorrat von nahezu fünfzig zuerkannte.
Selbst Herr v. Artin läßt ihn schon am ersten Tage das
wahrlich für Anfänger nicht leichte Wort „Akobifedern“ aus—
sprechen und damit sogar den Begriff eines Nachtlagers ver—
binden. Dazu kommen noch die Aussagen des Rittmeisters
v. Wessenich u. a., wonach er an demselben Tage nicht nur
einzelne Wörter, sondern ganze Sätze sprach, die sogar zu
der Situation paßten. Vor Wessenich zog er den Hut,
wußte also, daß dieser ein Höhergestellter war, und kannte
die Art des Grüßens. Pferde kannte er sehr gut. Daß
diese Kenntnis von seinen einstigen Spielzeugen herrührte, ist
zwar nicht geradezu undenkbar, aber nicht wahrscheinlich.
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sowie er sie sich bewegen sah, heftig erschrecken müssen. Sein
überaus rasches Verständnis dafür, mit Pferden umzugehen,
während er sonst, was wieder für ihn spricht, sich vor Tieren
fürchtete, bleibt doch etwas befremdend. Wer bisher nicht
sehr große, hölzerne Pferde in die Hand genommen und ge—
füttert hat, wird nicht so leicht auf den Gedankeu kommen,
ein Pferd zu besteigen. Hauser aber wünschte dies noch
während seines Aufenthaltes im Turme und als es ihm ge—
stattet wurde, bewies er von vornherein Geschick zum Reiten.
Am meisten aber steht mit seinen Aussagen der Umstand
in Widerspruch, daß er in Nürnberg gleich am ersten Tage
seinen Namen mit festen, leserlichen Zügen mit Tinte und
Feder auf Papier zu schreiben verstand. Wenn sein unbekannter
Wärter auch wirklich Monate auf seine Ausbildung verwandte,
so erreichte er doch ein Resultat, wie es undenkbar ist. Hauser
stand in der damaligen Zeit noch unter einem Kinde, das
im normalen Alter von 6 oder 7 Jahren lesen und schreiben
lernt. Denn das letztere kennt doch meistens Bücher, Papier,
Tinte, Feder u. dgl. von Aussehen, hat andre Leute damit