VO
Pi
urn ftl
ur ce
een
9. und 10. April wiederum angewiesen, gegen einen bedrohlichen
Abschied zu protestieren. Zur Fertigstellung der Protestation
wurde gemahnt und die eingesandten Gutachten als dazu nötig
ompfohlen. Ein gedrucktes Ausschreiben und eine Gesandtschaft
an den Kaiser hielt der Rat für unumgänglich !) notwendig.
Am 12, fand die entscheidende Sitzung statt. Unter dem Wider-
spruche der Evangelischen nahmen die beiden andern Stände
die Proposition an. Als darauf den Städten dieser Beschluss
mitgeteilt wurde, liess Chursachsen? sie von dem Protest benach-
richtigen ?). Nach einer Beratung antwortete Sturm noch einmal
im Namen sämtlicher Städte, dass sie der Ansicht wären, man
möge beim Abschied von 1526 bleiben. Damit hörte die Ein-
heit der Städte auf; der Vertreter von Rottweil erklärte, dass
es auch Städte gäbe, welche diese Bitte nicht stellten. Als so-
mit die Spaltung der Städte bekannt war, forderte der Kanzler
von Mainz die protestierenden Städte zu sofortiger Erklärung
auf; den Abwesenden wurde bis 2 Uhr Frist gegeben. 21 Städte
nahmen das Ausschussgutachten an, 18 Städte protestierten
gegen den Beschluss der Mehrheit. Ebenso wurde trotz des
Protestes am 14. eine eilende Türkenhülfe beschlossen und den
Städten rücksichtslos vor dem Saale Mitteilung davon gemacht.
In dieser Krise schrieb der Rat an seine Gesandten in
einem Schreiben, das Spenglers Geist und Stil zeigt: „Es gehe,
wie es Gott schicken mag, so wissen wir von keines Menschen
wegen abzuweichen. Darum können wir auch noch keinen
andern Befehl schicken, denn dass ihr im Namen Gottes neben
den andern christlichen Ständen, wie wenig die seien mögen,
stehen und mit Appellation anhangen mögt“. Allein die Artikel
der Protestation, die der Rat von seinen Theologen und Juristen
anfertigen liess, und die am 19. nach Speier abgingen, kamen
bereits zu spät 3). . Am 19. erschien Ferdinand vor den Ständen
und erklärte die vorgelegten Vorschläge, die er verlesen liess,
mit Berufung auf die Majorität für angenommen. Die lutheri-
schen Stände liessen nach einer Beratung noch in derselben
Sitzung ihren Protest verlesen. Die letzten Vermittelungs-
versuche scheiterten; auch Chursachsen schwenkte von seiner
bedenklichen Politik des Nachgebens, die Melanchthon vertrat,
endlich ab; der Weg, den Nürnberg von Anfang an vorgesehen
hatte, blieb allein übrig. Es ward nun die fürstliche Appellation
in eine gerichtliche Form gebracht; 14 Städte traten ihr bei.
Inzwischen war der lang gehegte Plan eines Bundes der
) An die Gesandten, 9. 10. April, Bb. 111. 2) Ney, S. 184; an
Strassburg, 13. April, Pol. Corr. 3) An die Gesandten, 15. 19. April,
Bb. 111.