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Erstes Blatt. 
Eingang in die Burg von der Stadtseite. 
Von welcher Seite her auch der Fremde sich der Stadt Nürnberg nähern mag, immer wird die Burg 
in ihrer Alles überragenden Höhe sich als eine grofsartige Zierde der Stadt darbieten, deren nähere 
Besichtigung nicht unterlassen werden darf. Wer in den unteren Theilen der Stadt lustwandelt, wird 
schon von einzelnen Strafsen oder Plätzen aus Ansichten der Burg gewinnen, welche dieselbe in male- 
vischer Fernsicht erscheinen lassen. So könnte der Fremde auch ohne Führer des Weges Richtung 
nicht verfehlen. Gehen wir am Rathhause vorüber die ziemlich steil sich erhebende, aber gut gepfla- 
sterte Burgstrafse hinauf, so stehen wir da, wo die Häuser nur an der rechten Seite höher hinauf 
sich erstrecken, auf dem Punkte, von welchem aus der Künstler die erste Ansicht der Burg; von der 
Stadtseite aus aufgefafst hat. Die noch nicht voll und dicht belaubten Bäume eines heiteren Frühjahres 
gewähren von allen Gebäuden eine unverdeckte Ansicht. Das frische Grün der alten Bäume, die na- 
mentlich den ganzen der Stadt zugewendeten Theil des Berges zieren, ist eine heitere Abwechslung mit 
dem kalten Grau der Felsen und Mauern. In der Mitte unsers Bildes läuft in aufsteigender Krümmung 
der Weg durch das sogenannte Himmelsthor in die oberen Burghöfe, während der breitere schattige 
Weg, welcher zum Vestner-Thor hinausführt, rechts nicht weiter zu sehen ist. Die an der unteren Fel- 
senpartie sich zeigende, mit einem Gitter verschlossene Grotte enthält eine in Sandstein gut ausgeführte 
und bemalte Gruppe: Christus mit seinen Jüngern am Oelberge. Diese noch wohl erhältene Bildhauer- 
arbeit wurde, laut der oben angebrachten Inschrift, aus dem Carthäuser-Kloster, in welches sie der 
Senator Peter Harsdorfer 1499 gestiftet hatte, im Jahre 1820 hieher versetzt. Gerade über dieser 
Partie erhebt sich, auf der sogenannten Freiung stehend, die Walburgis-Capelle. In den älte- 
sten Zeiten stand hier die St. Ottmars-Capelle, deren Erbauung dem Kaiser Conrad I. 913 zugeschrie- 
ben wird, sie wurde im Jahre 1428 erweitert und zu Ehre der heil. Walburga eingeweiht, während 
jener andere Name auf die Capelle beim Heidenthurm übergetragen wurde. Noch bis zu Anfang die- 
ses Jahrhunderts ist sie zum Gottesdienste benützt worden. Gegenwärtig aber dient sie zum Aufbewah- 
tungsort einer reichhaltigen Sammlung von Alterthümern aller Art, welche dem Königl. Bayr. Haupt 
mann Herrn von Gemming gehört und Besuchenden gerne gezeigt wird. Auch befindet sich in ihrem 
bern Stockwerke ein dem Kaufmann Hertel zugehöriges astronomisches Observatorium. Die nebenhin 
laufende Mauer, welche auf der sichern Grundlage des Felsens sich erhebt, schliefst die Burg gegen 
die Stadt ab und bildet nach innen eine eigene Burghut. Der auf der Burg am höchsten ragende und 
fast von allen Seiten in die Augen fallende Vestner- oder Siewelthurm wird später noch erwähnt 
werden.: Die über der Mauer noch sichtbare Thüröffnung des Zwingers, welcher diesen Thurm um- 
gibt, bildet den Eingang zu der sogenannten Hasenbure.
	        
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