Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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verpflichtete die Stadt, falls sie sich nochmals verhei— 
raten sollte, ihr die Hochzeit zu richten und stets mit 
besonderer Aufmerksamkeit über der Familie zu wachen. 
Die schöne Jüdin stürzte sich weinend zu den 
Füßen des gnädigen Kaisers und dankte ihm für die 
hohe Gnade, aber der Kaiser zog sie empor, küßte 
fie freundlich auf die Stirn und bat den Hausherrn, 
sie an der Festlichkeit ebenfalls Theil nehmen zu lassen. 
Einige der anwesenden Patrizier wollen bemerkt haben, 
daß die römische Majestät auch ferner sein Haupt— 
augenmerk auf sie gerichtet hatte und schrieben diese 
zarte Aufmerksamkeit nicht nur der Theilnahme an 
ihrem und ihres Mannes Schicksal, sondern noch 
einer anderen Regung zu, von der der junge, schöne 
Herrscher nicht ganz freigesprochen werden konnte. 
Als der Kaiser nach völliger Ruhe der Stadt 
weiter zog, zur Krönung nach Aachen, gaben ihm 
sämmtliche Patrizier bis Würzburg das Geleit und 
dem Kaiser gefiel dieß so wohl, daß er Nürnberg 
immer mehr lieb gewann und beim Abschied bald 
wieder zu kommen versprach. Wirklich wählte er auch 
während der ganzen Dauer seiner Regierung beinahe 
jedes Jahr Nürnberg einige Zeit zu seinem Aufenthalt. 
Der junge Volkamer hatte sich seiner besonderen Gnade 
zu erfreuen und wir finden ihn unter dem Kaiser 
Wenzeslaus, dem Sohn Karls des Vierten, als Reichs— 
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