fullscreen: 1828-1833 (1. Band)

Lady Stanhope. 
305 
edlen Lord Stanhope in die Arme geführt, der mit seltener Großmut sich 
freut, die Pflichten eines Pflegevaters gegen Sie üben zu können. Es 
hat durch Ihn Sie mit zwei Männern in Verbindung gebracht, die mit 
ebenso viel Einsicht als Liebe der Leitung Ihrer verspäteten Jugend sich 
unterziehen. Mögen Sie, mögen durch Sie jener Edelmütige und diese 
würdigen Männer reiche Früchte ernten von so vielen hochherzigen Bestre— 
bungen! Möge nie die Thorheit des Stolzes und des Eigendünkels, dieser 
Bezwinger gemeiner Seelen, in Ihrem zarten Gemüte Eingang finden; 
denn nichts erhebt mehr die Seelenwürde des Menschen, als Demut und 
Edelmut im Verein. Mich freut, in Ihrer Handschrift recht gute Anlage 
zum Schönschreiben zu bemerken. Fleißige UÜbung und gute Muster, be— 
sonders auch in den Anfangsbuchstaben, wird Sie darin wahrscheinlich 
bald weiter bringen und Ihre(r) Schrift eine Geläufigkeit geben, welcher 
der Vorzug gebührt vor der Schreibmalerei. (Hickel hat den kalligraphischen 
Passus ausgelassen.) Mein neuester Brief von Lord Stanhope ist aus 
Klagenfurt vom 11. Oktober. Gemahlin und Tochter waren damals noch 
in Wien. Der Lord ließ Hoffnung blicken, nach Ansbach und hierher zu 
kommen. Ihnen, teuerster Herr Hauser, meine herzlichsten Wünsche wid— 
mend, beharre ich mit aufrichtigster Teilnahme und Wertschätzung 
Ihr ganz ergebenster 
Hlüber“ 
Es stand aber auch noch in dem Brief aus Klagenfurt: „Seine 
körperliche Schwäche würde ihn nicht verhindern Stallmeister zu wer— 
den, da er, wie Fl(euerbach) in seiner Schrift versichert, gar keine 
Müdigkeit beim Reiten empfand, und so zaghaft, als er sonst ist, 
so ist er doch unerschrocken zu. Pferde. „„Das ist sein Element,““ 
kann man wirklich von ihm sagen. Wenn ich nach Ansbach gehe, 
werde ich suchen ihn mit mir nach Frankfurt zu bringen, damit Sie 
die Gelegenheit haben möchten, ihn zu sehen und zu prüfen und seine 
Erzählungen aus seinem eigenen Munde zu hören.“ 
Daß „Gemahlin und Tochter“ Stanhopes dem schlauen Kaspar 
durchaus nicht willkommen waren, erzählt Hickel (S. 121), und daß 
er von Klübers Belehrung nur wenig erbaut war, berichtet Meyer 
(S. 487); er kam den 6. Dezember verstimmt mit dem Brief von 
Hofmann nach Hause. 
v. d. Liude, Kaspar Hauser. 1
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.