Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Warum froh ich spring' im Reigen 
Abends bei des Feuers Glast? 
hüpfen nicht auf grünen Zweigen 
Vöglein ohne Ruh' und Rast? 
Warum Weisen ich sing wieder 
Ernst und heiter ohne Zahl? 
Geh und frag um ihre Lieder 
Fink und Lerch und Nachtigall. 
Warum flammt im Herz die Liebe, 
Dann der Haß in wilder Lust? 
Strömt der Quell nicht klar und trübe 
Aus der Mutter Erde Brust? 
X. 
Zu dem stummen, düstern Manne 
Auf dem moosbedeckten Block 
Tiefgebeugt auf ihren Stock 
Humpelt die Zigeunerahne. 
Weck' ihn auf, den trüben Knaben! 
Raunt der Dirne sie ins Ohr 
Und zieht seine Hand hervor 
Vom Gelock, wo sie begraben. 
Des Gewandes Schellen klingeln, 
Ihm vom Nacken stolz und weiß, 
Mit entzahntem Munde leis 
Murmelnd, strich sie sacht' die Ringeln. 
Karten, schmutzig, fast verblichen, 
Sie mit welken Händen faßt: 
Schau ihn, der zum Tod dich haßt, 
Hüte dich vor seinen Schlichen! 
Holde Augen, reine, blaue 
Schwarze Sterne tief und heiß 
Ringen um der Minne Preis. 
Nur den blauen du vertraue. 
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