Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

— ———- 
* 
* 
Bis der Morgenstern erbleichte, 
Stand am Fenster der Magister. 
Ungestüm pochts an die Thüre, 
Willibald kommt, ihn zu wecken, 
Walther, ruft er und schaut forschend 
In des Freundes heiße Augen, 
Du siehst bleich und übernächtig 
Drein, was ist Dir denn begegnet? 
Blut klebt hier an Deinem Aermel. 
Warum hast Du mir verschwiegen, 
Daß Dich der Bandit getroffen? 
Bah, ein Hautriß, lacht der and're, 
Da sieh, wie der Hund gezeichnet, 
Höll' und Teufel! flucht der Junker, 
Armes Vieh! Sie sollens büßen, 
Die infamen Wegelagrer. 
Bald ging mit gemess'nen Schritten, 
Galt es doch, Kartell zu tragen, 
Willibald nach Harrers Wohnung. 
Was mag den dazu bestimmen 
Sann er nach, ihn anzunehmen, 
Statt dem Zweikampf auszuweichen. 
Als er wieder heimwärts eilte. 
Er muß trift'ge Gründe haben, 
Oder ist es eine Falle? 
Freilich hatte Harrer Ursach! 
Seine Schwester hatte gestern 
Auf den Vorwurf ihrer Mutter 
Daß den fahrenden Magister 
Ungebührlich sie bevorzugt, 
Rundweg trotzig ihr entgegnet: 
Ei der Fant gefällt mir eben 
Besser denn die aufgeblas'nen 
Feingeputzten Junker Nürnbergs. 
100
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.