ein Graben, den Du noch heute allenthalben ver—
folgen kannst. Siehst Du den schmalen Steig, der
sich dort oberhalb des Weihers an der Mauer hin—
schmiegt und jene Lücke in der Hecke, die ihn nach
dem Wasser zu begrenzt? Welche Lust, mit dem
Schlitten durch sie hindurch auf den blank gefrorenen
Teich zu fahren! Wehe, wenn Du der erste warst
und stocktest, und die wilde Jagd der andern ging
über Dich hinweg. Mein Knie trägt heute noch
eine Erinnerung an dieses tolle Jagen.
Doch komm herein durchs Tor! Da sieh' links
das niedrige Häuschen, dessen Dach sich an die Innen—
seite der Dorfmauer lehnt, während es selbst mit
dem Torhaus in Verbindung steht! Denn wie oft
erschien in dem auf den Torweg herausmündenden
Guckloch das Gesicht dessen, der in diesem düsteren
Heim sein Dasein führte!
Alter Kortwich, biederes Auge des Gesetzes, wie
oft hab' ich Deinen breiten Kopf mit dem noch
breiteren, an den Winkeln abwärts gezogenen, halb
offen stehenden Mund und dem gemütlich derben Lä—
cheln da herausschauen sehen! Oder aber Du schobst,
bvon einer Kinderschar gefolgt, geziert mit der dunkel—
blauen Mütze und bewaffnet mit dem dicken Stock
als dem einzigen Zeichen Deiner Würde, die Schelle
schwingend, durch die Straßen des Dorfes, um zu
verkünden, daß dem oder jenem wider Willen ein
Aeckerlein feil sei. Nicht immer reichten dabei die
Beine Deiner verschossenen Hosen bis zu den
Knöcheln des Fußes; der Schutz des Körperteiles,
auf dem der Mensch in sitzender Stellung zu ruhen
pflegt, hatte eben bei der Herstellung des Beinkleides
gar zu viel Stoff für sich in Anspruch genommen.
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