aktion betrachtet hätte. Und da ich bei meinem
lieben Vater im Latein immer zugleich der erste und
der letzte war, weil ich eben sein einziger Schüler
gewesen, so nahm ich auch die Ergebnisse des Lernens,
die in den sogenannten „Monatskriptionen“ und
„Lokationen“ (wir wurden allmonatlich darnach ge—
setzt) Ausdruck fanden, mit einer außerordentlichen
Harmlosigkeit hin, bis ich einmal in der Geographie
mit 48 Fehlern der 49. wenn auch damit noch nicht
der letzte wurde. Das Unwetter, das sich aus drei
Richtungen, in der Gestalt eines elterlichen Briefes,
der ernstesten Mißbilligung meines Kostherrn und
der entrüsteten Vorstellungen meines Bruders, über
mir entlud, benahm mir für die Folge die Gleich—
gistigkeit gegen große Zahlen auf diesem Gebiet.
Ich machte auch sonst noch Entdeckungen, die
mir den erfolgten mächtigen Umschwung in meinem
Leben zum unangenehmen Bewußtsein brachten. Als
ich nach dem ersten Unterricht wohlgemut und hungrig
den Egidienplatz hinunter über den Theresienplatz
hinüber geschlendert und in der engen, von hohen
Häusern eingeschlossenen P. gasse ein gutes Stück
vorgeschritten, asso meinem Ziel, dem Kosthaus, das
am Ende dieser Gasse stand, schon recht nahe war,
stieß ich mit einem anderen Schüler zusammen, d. h.
er mit mir. Mit meinen Kameraden auf dem Dorf
hatte ich auch ohne den Umstand, daß ich der Sohn
des pastor loci war, im tiefsten Frieden gelebt, nur
einmal hatten sie unter Lachen mein von den Eltern
veranlaßtes Bestreben etwas weniger mundartlich zu
sprechen, als sie es gewohnt waren, mit dem Aus—
druck „Sacht amol ou, die hochdeutsche Pforra!“
zur Kenntnis genommen und mich damit von allen
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