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kleinen Höfe fesselte und förmlich blind machte gegen die
innere Not ihrer Lande, den ersten Versuch gewagt, das
Volk selbst über sein namenloses Elend aufzuklären. Kein
Zweifel, die Schrift hat nicht bloß politische, sondern auch
im hohen Grade soziale Bedeutung. Und der Verfasser
hatte dies in vollstem Maße gewollt. Er wollte kein eigent—
liches politisches Essay schreiben, das ihm die Gunst ge—
lehriger Diplomaten erwerben konnte — nicht an den
„Palast“ oder das „Museum“ wendete er sich, sondern
seine Schrift sollte den Weg „in die Wohnung des fried—
lichen Bürgers und Landmanns“ finden, „dem man so gerne
das Ziel verrücken, und in genauer Ansicht seines eigenen
Zustandes sowohl, als seines Vaterlandes, eine falsche Brille
hätte aufstecken mögen“.
Während die Rheinbundstaaten sich in dem neugewon—
nenen, äußeren Glanze sonnten, weist er auf die Schatten—
seiten hin, die diese so sehr begrüßte Entwicklung unmittel—
bar im Gefolge hatte. „In diesen von außen glänzenden
Provinzen,“ sagt die Vorrede, „durchhallet schauerliches
Wehklagen über Geldmangel, Teuerung und nahrungslose
Zeiten Germaniens sonst so glückliche Provinzen.“ Und
indem er nun die Ursache dieses jammervollen Zustandes
erforscht, weist er jedem der Höfe seine Schuld und seinen
Anteil an „Germaniens Unglück“ zu. Damit legte er aber
nicht nur den Finger an die wunde Stelle, sondern er
wies bereits damals, da der deutsche Norden noch in be—
häbiger Sicherheit sich wiegte und inmitten der ungeheuren
Bewegung, die Europa mit sich fortriß, einem genußfreudigen
Phäakentum hingab, auf die Not hin, die sieben Jahre