Volltext: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung

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begann, mit unverhohlener Deutlichkeit ausgedrückt in seinen 
Mahnungen an den neuen König Joseph von Neapel: 
„Nur mit heilsamem Schrecken wirst du der italienischen 
Bevölkerung imponieren. Lege eine Kontribution von dreißig 
Millionen auf das Land; die Soldaten und Generale müssen 
im Überflusse leben.“ „Mit Liebkosungen gewinnt man die 
Völker nicht.“ Ganz ähnlich verfuhr seine Armee in Deutsch— 
land. Daß es ihm nicht bloß um eine Repressalie gegen 
Osterreich zu tun war, das zeigt seine Weisung an General 
Soult vom 16. Juli (1806): „So groß die Ungeduld, mit 
der ich die Rückkehr der Armee erwarte, so sehe ich doch 
mit Mißmut ein, daß sich ihr Heimzug noch um einige 
Tage verzögern muß, um die deutschen Dinge völlig in 
Ordnung zu bringen: denn da darf man nichts Unfertiges 
im Rücken lassen.“ Das war die Antwort auf einen der 
vielen Berichte, welche nicht bloß sein Botschafter Otto, 
sondern auch seine Generäle über die Unhaltbarkeit der 
Zustände ihm einsandten. Denn an den Generälen selbst 
lag die Schuld nicht, wenn das Land unter den unaufhör— 
lichen Requisitionen seufzte. 
Marschall Berthier in München lebte durchaus auf 
eigene Kosten und gab das Beispiel vollster Uneigennützig— 
keit. Auch die Disziplin in der Armee wurde mit Strenge 
aufrechtzuerhalten versucht. Aber freilich, man hatte in 
dem ersten Anfluge der Begeisterung die verbündeten Truppen 
mit einer Gastfreundschaft bewirtet, die auf die Dauer die 
Kräfte der Wirte überstieg. So wurden sie der Gäste bald 
überdrüssig und diese hinwiederum wollten natürlich auf 
die bisher genossene Behaglichkeit und Fülle der Verpflegung
	        
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