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Ankunft des Grafen von Haugwiz in Wien,
berechtigte zu den größten Erwartungen. Das
mindeste was man sich versprach, war die ge—
wisse Darstellung Preußens, als einer vermit—
telnden Macht zwischen Oestreich und Frank—
reich. Allein dieser Minister, ganz von Napo—
leon gewonnen, verläßt den Ort seines Auf—
enthalts, ohne der Welt ein Zeichen von der
Absicht und Wirkung seiner Sendung gegeben
zu haben. Es müßte denn seyn, wie sichs jetzt
leider ansehen läßt, daß er wegen Hannover,
Hamburg, Lübeck daselbst nochmals Abrede
mit Deutschlands Unterdrücker gepflogen,
oder zu dessen letzteren Siegen ihm das Glück—
wunschkompliment gemacht hätte. Der kostbare
Augenblick war erschienen, da die Krone Preu—
ßen die glücklichste Revolution bewirten, Frank—
reichs Uebermacht in engere Gränzen einschlie—
ßen, Europa den Frieden geben, der unter
Friedrich II. den französischen Heeren so furcht—
bar gewesenen Tapferkeit der Deutschen ihren
vorigen Glanz wieder verschaffen, Beglückerin
der Welt im eigentlichsten Verstande, heißen,
alle Reichsstände, das Kaiserlich Oestreichsche
Haus selbst, sich auf lange Zeiten verbinden,
und, damit wir alles sagen, Seegnungen der
ganzen Menschheit sich eigen machen konnte.
Noch am Ende des verwichenen Jahres, würden
Deutschlands Verheerungen durch Napo—
leons raubgierige Schaaren, ihr Ziel erticht
haben.