IX
Kredit erschöpft: da griff Montgelas mit beiden Händen zu
und schloß den Subsidientraktat, der es möglich machte, ein
bayerisches Heer auf die Beine zu stellen und die Mittel bot,
die stockende Staatsmaschine im Gang zu erhalten. Und doch
hätten alle diese Momente an und für sich nicht ausgereicht,
Montgelas von Frankreich abzudrängen: die eigentliche Ur—
sache lag bei diesem selbst. Er kannte das Schwankende
in der französischen Politik: er wußte, daß die schönsten
Verheißungen der französischen Regierung voll trügerischen
Klanges waren, solange er sie nicht bestätigt erhielt aus
dem Munde des Einen, in welchem er den künftigen Herr⸗
scher Frankreichs erkannte.
Erst als Bonaparte genügende Sicherheiten bot, daß
er nicht gewillt sei, die pfalzbayrischen Erblande als Kom—
pensationsobjekt für Osterreich zu verwenden, machte Mont—
gelas die Schwenkung, welche zum Frieden von Lüneville
und zum Rheinbund führte. Und Montgelas hatte sich
während der ganzen Dauer der Allianz mit HÖsterreich in
vollem Widerspruch zu dem Volke befunden, bei dem ge—
rade das Bündnis mit Frankreich unendlich populär ge—
wesen wäre. Aber seine Politik hatte sich bewährt. Das
Verhängnis, das seit dem Frieden von Campo Formio
Bayern bedrohte, war abgewendet, aus dem Gegner war
ein Freund geworden, der zusammen mit Rußland die
bayrische Integrität vollkommen garantierte. Und noch
hätte das Schicksal des Reiches selbst abgewendet werden
können, wenn Osterreich und Preußen sich in letzter Stunde
geeinigt hätten. Aber alle Bemühungen scheiterten, und
so gelang es der meisterhaften Politik Talleyrands, die