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walt immer in Verwaltung der öffentlichen An—
gelegenheiten solche Maasregeln wähle, womit
allgemeine und besondere Zufriedenheit der Un—
tergebenen bestehen kann. Grausamkeit ists al—
so, dem freien Geist des Menschen Fesseln anzu—
legen, der doch nur in Absicht gewisser bürgerli—
cher Verhältnisse, den obrigkeitlichen Gesetzen Ge—
horsam zu leisten hat. Beförderte Geistesbil—
dung gewährt dem Staate die besten Bürger
und dem Regenten den wärmsten Dank des edel—
sten Theils seiner Unterthanen. Ein Staat, des—
sen physische Kräfte nicht von moralischen aufge—
wogen, und durch diese unterstützt werden, hat
nicht die Hälfte der Hülfsmittel, die er zu seiner
Erhaltung und fortschreitenden Wohlfarth bedarf.
Auffallende Beweise liefern Spanien, Neapel,
Portugall. Hat sich dagegen Preußens Macht
und Ansehen nur durch Friedrichs des Ein—
zigen gewonnene Schlachten, oder durch Förde—
rung aller Arten gelehrter Kenntniße gehoben?
Wer das letztere läugnen wollte, müßte erwiesene
Wahrheit widersprechen. Personen, die sich eine
Zeitlang in Wien aufgehalten, werden sich erin—
nern, daß sie bei Gelegenheit einer Aeußerung
über diesen und ienen Gegenstand, zur Antwort
erhielt: Das System will's so haben. Soll un⸗
ter