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Rottmann freute sich über Haßners Haltung
und Beherrschung.
Am 24. nach der Bescherung, an der das ganze
Geschäfts- und Hauspersonal teilgenommen, führie
er sein Kind mit vollem Vertrauen Hellmut Haßner zu.
V
P
M
P.
Als Haßner nun als erklärter Bräutigam Anne
Rottmanns durch die stillen Gassen Nürnbergs nach
Hause ging, war er überzeugt, das Glück fest in de—
Hand, zu halten, das er vom Schicksal verlangte:
eine Ehe mit einem klugen Mädchen, das ihn liebte,
einen Rückhalt an einem Schwiegervater, der über
der Menge stand, hochverehrt und geliebt von den
Fortschreitenden und gewiß noch zu Großem be—
stimmt. Haßner hatte in München an der Quelle
gehört, wie man von Sebastian Rottmann dachte,
welches Gewicht man seinen Ansichten beilegte, wie
man gewillt war, auch in den großen Fragen der
Zollvereinigung, die immer aktueller wurden, dieses
Mannes Rat und Red' zu hören.
In selbstsicherer Zufriedenheit betrat Haßner
seine kleine Wohnung. —
Am ersten Feiertag ging Anne glückstrahlend
am Arm ihres Bräutigams zur Kirche, und wie ein
Lauffeuer verbreitete sich die Kunde von dieser Ver—
lobung. Und die Gutgesinnten freuten sich, die
Hämischen aber und die Nörgler sahen ein Manöver
Rottmanns in dieser Verlobung. Die Kaufmanns—
tochter sollte einen Kaufmann heiraten, meinten sie,
und keinen Magistratsbeamten.
Im Rottmannschen Hause herrschte innige
Freude, stilles Glück.
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