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bisher irgendeinem. Gerade ihm, der so lange
ferngeblieben und der Rottmanns Anne gefiel.
Anne blickte strahlend auf Haßner. Rose und
der unheimliche Turm waren vergessen — nun
reichte fie Haßner die Hand.
„Adieu, Herr Haßner. Heute abend erwarten
wir Sie. Joseph reist schon morgen fort.“
„Ich werde kommen und werde Ihnen die
bersprochenen Bücher bringen.“
„O ja, tun Sie das! Auf Wiedersehen!“ Und
beseligt eilte Anne dem Stadthause zu.
Joseph trennte sich von ihr am Fuß des Berges.
Gerade in dem Augenblick, als Anne im kühlen
Hausflur nach Johann rief, stand Haßner vor dem
Eichentor des fünfeckigen Turmes und klopfte mit
dem alten Klopfer, daß es im Turm hallte und
Rose mit einem triumphierenden Schrei die wackelige
Stiege herabsprang. Aber ehe sie öffnete, zog sie
die Brauen finster zusammen und öffnete nur einen
schmalen Spalt des Tors. Unwirsch fragte sie nach
dem Begehr des Klopfenden.
Und sie blieb finster während der ganzen
Stunde, die Haßner im Turm zubrachte, denn der
junge Jurist studierte alles genau, er hatte lebhafte
historische Interessen. Ein jedes Stück schien ihm
beachtenswert. Rose haͤtte sich geirrt: nicht ihr
Ruhm hatte ihn heraufgelockt, es war nur die
Wißbegierde, die alten Zeugen einer gewesenen Zeit
zu erforschen.
Sie fühlte es, aber es entmutigte sie nicht —
bis jetzt hatte er sie kaum angeblickt, aber einmal
würde er ja den Blick vom alten Gerümpel ab und
ihr zuwenden — und dann! —
Als er an Eppeleins Kerkerfenster stand und