Metadaten: Peter Vischer

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die Sache des Weisen, sich in die Zeit zu fügen, das Übrige 
muß man für einen gelegeneren Augenblick versparen; mir 
gefällt jenes Wort: Rühmlicher ist es, mit Gewinn nachzu⸗ 
geben als mit Schaden zu siegen. — Es giebt Leute, die 
die Appellation als zu hochmütig erachten“. 161) 
Die Zaghaftigkeit des kürzlich eifrigsten CLobredners 
Cuthers, der noch vor kaum mehr als einer Woche mit Martin 
sterben zu können schien, sollte in jenen Tagen noch andere 
charakteristische Blüten zeigen. Allerdings der ob seiner päpst— 
lichen Breven gefürchtete Miltitz war am 18. Dezember in 
Nürnberg eingetroffen. 162) Und welchen Umschwung vermochte 
dergeschickt gewählte Unterhändler hervorzubringen, der nur 
einen billigen Frieden erzielen zu wollen vorgab. 163) Mit 
deutschen Verhältnissen vertraut, wußte er den Nürnbergern, 
in deren Mitte ihn ursprünglich eine Verwendung für einen 
Messerschmidt beim Rate geführt, 2) deren Bedentung für 
die ihm anvertraute Cutherische Sache er aber alsbald 
erkannt hatte, eine friedliche Lössung derselben gar verlockend 
darzustellen und verfehlte nicht, auf den humanistisch empfin— 
denden Teil mit Erfolg durch die alten Zugmittel einzu— 
wirken. Doch lassen wir den Allerweltsfreund Scheurl reden. 
Luther selbst schilderter den päpstlichen Deputierten mit vieler 
zwischen den Seilen zu lesender Neigung wörtlich: „Karl 
ist ein Meißner Ritter, ein Deutscher: er ist ein Mensch, 
nichts Menschliches liegt ihm ferne; nur um dies Eine wird 
er streiten, daß dem Papst nicht zu widersprechen, sondern 
zu gehorchen sei. Die Disputationen, Konklusionen und 
Resolutionen verwirft er nicht so sehr, als die gemeine Rede 
über die Indulgenzen, wodurch die Laien allenthalben über 
den Wert jener unterrichtet werden“. 160) Letzteres hat sich 
Luther wohl gemerkt, die Schrift an den Adel war die
	        
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