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warten hoch sind die Bestellungen, die ich Willmer
zukommen lassen kann. Mein Exportgeschäft blüht,
lieber Freund. Mit Ungeduld erledigte ich den
Teil meines Reisezwecks. Nun höre und sehe ich
mit allen Sinnen. Es ist wunderbar, in diesem
Land der zähen Energie zu weilen, in ein Leben zu
blicken, in dem jeder nur für sich selbst zu sorgen
scheint, in dem jeder den Nachbarn zu überholen
sucht und zu verdrängen.
„Ich habe heute vormittag das Modell zu
einem Dampfwagen gesehen und ich ging den ganzen
Tag wie trunken umher. Welche Perspektive eröffnet
dieser Dampfwagen. Es ist wahrlich nicht nötig,
erst eine Reise voller Mühsal und Unbequemlich—
keiten hinter fich zu haben, um zu empfinden, was
solch ein Wagen bedeutet. — Auch Ihnen, mein
Freund, der Sie zurzeit behaglich in unserer ge—
liebten Stadt sitzen, muß das Herz höher schlagen
in dem Gedanken, daß wir vielleicht einmal per
Dampfwagen in kurzer Zeit, in größter Bequemlich—
keit weite Strecken zurücklegen können. Welche Zu—
kunft wird dann der Handel, das Gewerbe haben,
wie wird sich unser Horizont erweitern, wie unser
Leben sich bereichern. Ich wünschte die Tage hier
doppelt so lange. Den Schlaf gönn' ich mir un—
gern, denn es ist neben dem Sehen und Kennen⸗
lernen ein wunderbarer Genuß, in der Heimat des
großen Mannes Adam Smiths Lehren zu studieren
und zu sehen, was sich alles auf ihm aufbaut.
England könnte uns ein Vorbild sein für unsere
ganze Wirtschaftsentwickelung. Vor allem — Zoll—
pfähle weg! Vielleicht wird erst der Dampfwagen
niederfahren, was zum Unheil unseres Vaterlandes
besteht.