Volltext: Geschichte der Reichsstadt Nürnberg

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ben, und ihre Häuser, Synagog und Gründ sammt dem 
Leichhof dem Schultheis zu Nürnberg einzuantworten, auch 
ferner zu ewigen Zeiten nicht schuldig sein in die Stadt oder 
dero Gebiet einigen Juden mehr einzunehmen, dagegen soll 
der Rath Macht und Freiheit haben, in der Stadt an ge— 
legenen Orten Wechselbänke anzurichten, welche gegen billigen 
Zins den Bürgern, welche ihr Gewerb ohne Fürsetzen nicht 
wohl treiben können, Geld leihen sollten. 
Das oben genannte Grundeigenthum der Juden verkaufte 
der Kaiser an den Rath um 8000 fl., diese selbst aber er— 
hielten als Termin ihres Auszugs Lichtmeß des Jahres 1499, 
welcher nachher bis Mitfasten verlängert worden ist. Zu die— 
ser Zeit zogen sie aus, und zwar unter militärischem Schutze, 
damit sie vom Pöbel nicht muthwillig vergewaltigt und be— 
schädigt werden, sondern wenigstens in sofern unangefochten 
und ruhig ihre Straße weiter ziehen konnten. 
Am Samstag vor Simon und Juda, 1500, kam König 
Max nach Nürnberg, wurde mit großen Ehren und Feier— 
lichkeiten empfangen, und verweilte daselbst 14 Tage. 
Das Rauben und Brennen, das seit dem Austrag der 
Fehde mit Cunz Schott einige Zeit geruht hatte, begann 
bald wieder von Neuem. Ein schlechter Fuhrmann, Cunz 
Kelsch von Bruck, wagte es, um geringer Ursache, um eines 
Pferdes willen, dem Rath zu Nürnberg abzusagen. Freilich 
war derselbe nur vorgeschoben, denn damals hieß es, das 
beste Mittel wäre, große Städte ohne große Unkosten und 
Gefahr zu bekriegen, oder zu bedrängen, wenn ein herren— 
loser Bube, der nirgend angesehn und nicht viel zu verlieren 
hat, einer Stadt absage, so könne unter seinem Namen ein 
jeder zugreifen. 
Endlich aber hatten die Nürnberger ihren Feinden diese 
Kunst abgelernt; Cunz Beringer sagte dem Markgrafen 
ebenfalls ab, fand bald eine Menge Helfer, denen er nicht 
viel Lohn zu geben brauchte, und es litt nun das Land des 
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