204
ben, und ihre Häuser, Synagog und Gründ sammt dem
Leichhof dem Schultheis zu Nürnberg einzuantworten, auch
ferner zu ewigen Zeiten nicht schuldig sein in die Stadt oder
dero Gebiet einigen Juden mehr einzunehmen, dagegen soll
der Rath Macht und Freiheit haben, in der Stadt an ge—
legenen Orten Wechselbänke anzurichten, welche gegen billigen
Zins den Bürgern, welche ihr Gewerb ohne Fürsetzen nicht
wohl treiben können, Geld leihen sollten.
Das oben genannte Grundeigenthum der Juden verkaufte
der Kaiser an den Rath um 8000 fl., diese selbst aber er—
hielten als Termin ihres Auszugs Lichtmeß des Jahres 1499,
welcher nachher bis Mitfasten verlängert worden ist. Zu die—
ser Zeit zogen sie aus, und zwar unter militärischem Schutze,
damit sie vom Pöbel nicht muthwillig vergewaltigt und be—
schädigt werden, sondern wenigstens in sofern unangefochten
und ruhig ihre Straße weiter ziehen konnten.
Am Samstag vor Simon und Juda, 1500, kam König
Max nach Nürnberg, wurde mit großen Ehren und Feier—
lichkeiten empfangen, und verweilte daselbst 14 Tage.
Das Rauben und Brennen, das seit dem Austrag der
Fehde mit Cunz Schott einige Zeit geruht hatte, begann
bald wieder von Neuem. Ein schlechter Fuhrmann, Cunz
Kelsch von Bruck, wagte es, um geringer Ursache, um eines
Pferdes willen, dem Rath zu Nürnberg abzusagen. Freilich
war derselbe nur vorgeschoben, denn damals hieß es, das
beste Mittel wäre, große Städte ohne große Unkosten und
Gefahr zu bekriegen, oder zu bedrängen, wenn ein herren—
loser Bube, der nirgend angesehn und nicht viel zu verlieren
hat, einer Stadt absage, so könne unter seinem Namen ein
jeder zugreifen.
Endlich aber hatten die Nürnberger ihren Feinden diese
Kunst abgelernt; Cunz Beringer sagte dem Markgrafen
ebenfalls ab, fand bald eine Menge Helfer, denen er nicht
viel Lohn zu geben brauchte, und es litt nun das Land des
8*