Volltext: Hans Sachs im Andenken der Nachwelt

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der „Meistersinger“ in seiner Jugend gewesen sein: eine schlichte 
Volksnatur mit dreiundzwanzig Jahren ein ganzer Mann, 
Damit hätten wir die Hans Sachs-Dramen, soweit sie mir 
bekannt sind, erschöpft. Nur einige wenige sind mir trotz viel- 
facher Bemühungen und Anfragen bei den betreffenden Verlegern, 
bezw. Autoren, unzugänglich geblieben. Es sind dies A. Fried- 
mann Eine harmlose Mähr zu Hans Sachsens Ehr. Erschienen 
im Berliner Börsenkurier, No. 518, Berlin 1894, und ebenfalls 
ein Feuilleton von Ferdinand Runkel Hans Sachs. Ein Spiel, 
hat zwei Personen. Im Berliner Tageblatt, No. 562, Berlin 1894. 
Der Verlust dieser Arbeiten für unsere Besprechung ist wohl 
nicht zu schwer einzuschätzen! Ausserdem konnte ich nicht 
erlangen: Die dramatische Szene „Hans Sachs“. Der Meister- 
singer als evangelischer Zeuge. Zur Darstellung in evangelischen 
Vereinen verfasst von einem nürnberger Geistlichen, Nürn- 
berg 1894; — „Hans Sachs“. Dramatische Szene. Ohne Autor- 
angabe. Nürnberg 1894. J. Ph. Raw; und: „Fastnachtspossen“. 
„Ein toll und ausgelassen Spiel von Hans Sachsen, weil. ehr- 
samen Schuhmachermeisters und Meisterpoeten in Nürnberg. 
Vermeldet: wie er durch Gottes Güte aus der Höllen Fegfeuer 
auf der Welt ist geschiceket worden, was er seltsamlich hier- 
unten gesehen und erlebet, sothan in preisliche Vers gebracht 
und zu einem wackeren Tagebuch zusammengestellet hat und 
nachhero wieder ist aufgefahren zu seinem Vatern. Säuberlich 
gesammelt und ans Licht gestellet durch R. Hugo“. Zürich 1897. 
Wenden wir den Blick zurück auf die besprochenen Dramen, 
so werden wir bestätigt finden, dass ein Hans Sachs-Drama 
nie ein Geschichtsdrama, stets nur ein Charakterdrama sein 
kann. Jeder der Dichter war bemüht, seinen Hans Sachs in 
das beste Licht zu rücken: von Spott oder gar Verachtung 
merkt man nichts mehr; es ist das gerechte Urteil des XIX. Jahr- 
hunderts, dem Goethe durch sein Gedicht den Weg wies. Die 
Schauspiele wirkten oft aufeinander ein, oft konnten wir die 
Benutzung gemeinsamer Quellen nachweisen (Reger-Lortzing; 
Wagner). Manchmal trafen wir Dramen an, die nach haus- 
backenem Rezept und bewährter Schablone angefertigt waren, 
(Deinhardstein, Haupt, Gen&e), andrerseits aber sahen wir auch, 
wie schon die Wahl der Situation eines Dichters Hand verrät 
(Martin Greif). Gelöst hat die dramatische Aufgabe nur einer;
	        
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