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seligen Kunst“ usw. (Altdorf 1697). Genaueres hierüber findet
man bei Munker „Richard Wagner“, bezw. bei Bowen a. a. 0.
S. 51—54.
Von Interesse dürfte ‚es sein, dass ein „Freund“ Richard
Wagners: Wendelin Weißheimer 1879 aus dieser Novelle
eine Oper machte, ein allerdings sehr blasses Gegenstück zu
den „Meistersingern“. Die Details, die derselbe Verfasser in
seinem 1898 herausgegebenen Buche über Wagner von und über
die „Meistersinger“ berichtet, sind sehr unzuverlässig, ja
meistens geradezu aus der Luft gegriffen. (Vgl. Glasenapp 2,
II. Kap. XIV.) Wesentliches zu den „Meistersingern“ da-
gegen finden wir in Wagners Briefen an Frau Wesendonk.
(Herausg. von Golther, Berlin 1904.)
Neuerdings behandelte „Beatus Rhenanus“ in einem dem
Fürsten Bismarck gewidmeten Reimspiel in fünf Akten oder
neun Handlungen das gleiche Thema: „Meister Martin und
seine Gesellen“. (Marburg 1894).
A BA
Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“.
1. Die verschiedenen Entwürfe der „Meistersinger“
1845 und 18%1,
In allen bisher besprochenen Dramen — mit Ausnahme
von Gyrowetz’ — begegnet uns Hans Sachs als Junger 23 bis
30 jähriger Mensch. Der eine oder andere der Dichter hat ihm
ja dabei recht charakteristische und interessante Eigenschaften
und Züge beigelegt, allein das rechte Bild von Hans Sachs —
ich meine das uns menschlich am nächsten stehende — können
wir dadurch noch nicht gewinnen. Durch Goethe hat Hans
Sachs aufgehört ein Toter in der Litteraturgeschichte zu sein,
durch Richard Wagner aber erst feierte er seine wahre Auf-
erstehung im Herzen des Volkes. Richard Wagner erst hat
uns jenes edle Bild des Altmeisters gezeichnet, und wir können
uns Hans Sachs gar nicht anders mehr denken, als wie ihn
uns der Schöpfer der „Meistersinger“ vorgestellt hat, wenn
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