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Thüre und an der Seite aus dem Jahre 1654, trägt einen
von einem Engelsköpfchen an der Thüre aufsteigenden Auf-
satz mit‘ reichem Schmuck geschmiedeter Blumen. „Der
Fußboden liegt jetzt um etwa 30 Centimeter höher als
ursprünglich und ist mit grauen und roten Plättchen aus
gebranntem Thon gepflastert, wie solche in Nürnberg vom
Schlusse des 16. Jahrhunderts an bis auf unsere Zeit
gebräuchlich waren. Unter demselben haben sich jedoch
Reste des ursprünglichen Fußbodens gefunden. eines Estrichs
von lichtrötlicher Farbe“ *).
Eine Treppenverbindung zwischen der unteren und
oberen Kapelle war nach Essenwein nie vorhanden, sie
standen aber durch eine quadratische Öffnung, die erst
bei der Restauration der oberen Kapelle in den Jahren
1891 und 1892 wieder hergestellt wurde, mit einander in
Verbindung.
Mit Einführung der Reformation wurde auch in dieser
Kapelle der Gottesdienst eingestellt. Später fand darin
wieder eine Art Christenlehre statt, an deren Stelle im
Anfang des 17. Jahrhunderts eine sonntägliche Frühpredigt
trat, die von St. Jakob aus besorgt wurde. Hören wir, was
darüber die Chronik berichtet :
„1609 den 16. Februar. Nachdem von vielen Jahren
hero alle Sonn- und Feiertage in St. Margarethenkirchen uf
der Vesten allhie von einem Kaplan bei St. Jacob, Herr
Caspar Renner, die Auslegung des Evangeliums aus des
Herrn Dr. Lutheri Hauspostillen dem Bauersvolklein und
Gärtner vor den Thoren herumb, so darinnen zusammen-
kommen, zu frue von der Kanzel ab- und vorgelesen worden,
welches die Wurstpredigt in der Holzkammer genennet worden,
hat ein erbar Rath solch Lesen aus dem Buch gar abgeschafft
und dagegen ein öffentlich Predigt eben zu vorbestimpter
Zeit in gedachter St. Margarethenkirchen zu halten an- und
den M. Johann Molitorem, einen jungen Caplan bei St. Jacob,
zum Prediger verordnet, welcher am Sonntag Sexagesimae
*) Essenwein im., Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit“
Tahrgang 1878, Nr. a. Seite 282.