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Durch die weise Regierung des jetzigen Kurfür—
sten erhuben sich die Badenschen Lande aus der
traurigen Lage, darein sie unter den vorigen Für—
sten gerathen waren. Auch wußte Karl Fried—
richs Staatsklugheit während mehrerer, besonders
der letzten Kriege, allen Klippen auszuweichen,
daran ein weniger erfahrner Steuermann Schiff
und Ruder würde verloren haben. Durch den
Frieden in Luneville, erhielt er unter allen, schad—
los zu haltenden, Reichsständen die wichtigsten
Vortheile. Derselben nicht verlustig zu werden,
und französischen Verheerungen Thür und Thor
zu öffnen, blieb ihm keine andre Wahl übrig,
als Frankreichs Bundesgenoße zu seyn. Könnten
wir dieser Zierde deutscher Fürsten im Herzen le—
sen, so würden wir bald den Zwang entdecken,
mit welchem er die französische Partei ergriff.
Dennoch erfuhren auch seine Staaten die Lasten
und Unannehmlichkeiten der drückendsten Einquar⸗
tierungen unbesoldeter Franzoßen. Und nun, da
der Enkel dieses unvergleichlichen Kurfürsten zur
Vermählung herangereift war, eilte Napoleon,
eine, von ihm an Kindesstatt aufgenommene, Ver—⸗
wandtin diesem Prinzen in die Arme zu brin—
gen, und auch in diesen alten Fürstenstamm ei—
nen jungen französischen Zweig zu impfen. Man
sieht