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konzerte erfreuen sich allgemeiner Beliebtheit von seiten des 
Publikums. Musikfreunde, allen Ständen angehörend, gruppieren 
sich um die Tische des großen Saales; — der Dirigent des wohl— 
geschulten Orchesters trägt jeder Geschmacksrichtung durch ab— 
wechslungsreiche Auswahl der vorgeführten Tonstücke Rechnung; 
bald brausen die mächtigen Harmonien des größten Altmeisters 
über die Häupter der Lauschenden hin, bald schmeicheln die 
wiegenden Weisen eines „Straußwalzer“ sich in's Ohr, bald ent— 
führt Wagners Musik in das tönende Reich seiner bestrickenden 
Eigenart, bald ziehen die süßen Weisen der „Königs-Kinder“ 
durch die CLuft, — bald bethört die unter Schluchzen jubelnde 
Leidenschaftlichkeit eines Brahms die Sinne. — 
Wir sitzen an einem der vielen runden Tische am unteren 
Ende des Saales. Der gewohnte Freundeskreis ist versammelt; 
Scherzworte und Neckereien fliegen während der Konzertpausen 
von Mund zu Munde. Bei den ersten Tönen, welche vom Podium 
herab hallen, verstummt die Unterhaltung. 
Ich habe während der „Ouverture“ zum „Carneval Romain“ 
Muße, die Augen über meine Umgebung schweifen zu lassen. Da 
sitzen sie in bunter Reihe, die vielen Herren und Damen, festlich 
geschmückt, dem Genuße des Augenblickes huldigend. Eben taucht 
ein alter Mann mit auffallendem Charakterkopfe auf und bietet 
an den Tischen der sorglosen Gäste seine kleinen Blumensträußchen 
zum Verkaufe an. 
Manch' weiße Hand greift nach den duftenden Kindern der 
Flora, die ihre rosig angehauchten Kelche dem Schnee und Eis 
des Winters zum Trutze erschlossen zu haben scheint. 
Manch' galanter Cavalier bietet den blühenden Gruß mit 
verheißungsvollem Lächeln der „Dame des Herzens“ dar — manch' 
schelmisches Mädchenauge sucht wißbegierig eine Entzifferung der 
Zukunft aus den überreichten Knospen und Blüten zu lesen. Hat 
die poesievolle Gabe aus „seiner Hand“ wohl tiefere Bedeutung P.. 
Oder legt die erregte Phantasie hier unter den berauschenden 
Klängen der Musik nur eine sehnlich erhoffte Deutung hinein?
	        
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