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dürfen; hab ja ich zwei recht gesunde, und erspart haben wir
uns auch schon was!
Seht, Berr! So kam's, daß wir zusammengesprochen
wurden und da war auf einmal all mein Leid zu End! Der
Michel ist ein tüchtiger Gärtner; gleich vor'm Thor draußen
haben wir eine Gärtnerei gepachtet, und wo er mit seinem
einzigen Arm nicht auskommt, da borg ich ihm meine zwei, dann
hat er drei!
Und unser Bub erst! Das ist ein fester Trompeter, wenn
er dem Vater seine Trompeten erwischt, dann bläst er nein, als
hätt' er sein lebenlang nichts anderes gethan! Und der Michel
ist er auf und nieder — aber der Michel mit zwei Armen!“
Strahlend vor Stolz und Mutterglück nahm sie der Alten
den Jungen vom Arm und hielt ihn hoch in die Luft, daß der
dicke Schelm hell aufjauchzte.
„Behüt Euch Gott
Euer Glück!“ sprach ich, in—
dem ich mich von den Frauen
verabschiedete.
Wie ein frischer Trunk
aus klarem Quell' hatte mich
das Gespräch mit den glück—
lichen Menschen erquickt.
Eigentlich wär' es ge—
nug der Plauderei, denkt
mancher Leser. Doch nur
noch ein wenig Geduld er—
bittet sich der alte Schwätzer.
„Das Stiefmütterchen im
Turme“ soll auch nicht zu
kurz kommen. Es ist ein gar
herziges Geschichtchen, so daß ich es nicht für mich behalten kann.
In einem mit großen Buchstaben gezeichneten Mauerturme
hinter der Maxthormauer wohnt ein Wittmann, dem hat sein