vereins in Nürnberg und nahm besten Verlauf. Von 1529 Mitgliedern nahmen
101vdaran teil, herzlichst begrüßt vom Vorstand des Bezirkslehrer⸗Vereins, dem
jetzigen Königl. Kreisschulrat Methsieder, und zwar fand man sich zur Vor⸗
versammlung im Hoͤtel Adler, zu den Hauptversammlungen“*) aber im großen Rat—
haussaale zusammen.
Der gewaltige Eindruck, den diese erste große Versammlung bayerischer Lehrer
bei allen Teilnehmern hinterließ, weckte auch bei vielen jener Lehrer, Nürnbergs,
welche dem Hauptverein bisher noch ferne standen, mehr und mehr die UÜberzeugung,
daß es auch für sie Ehrenpflicht, ja geradezu dringend geboten sei, aus der bislang
beobachteten Reserve herauszutreten und sich Schulter an Schulter mit anderen
Berufsgenossen unter das Panier des Bayerischen Lehrervereins zu stellen.
Und siehe, am 13. Dezember 1862 stellte Ringler, der anfänglich
entschiedenste Gegner des Anschlusses, den Antrag, den Lokalverein
mit'dem Bezirksverein zu vereinigen, welchem Antrage unterm 20. Dezember
stattgegeben ward.
Doch war man liberal genug, jenen Herren, welche diese Fusion nicht mitzu—
machen willens waren (im ANufange des Jahres 1863 betrug ihre Zahl noch 14,
im Jahre 1864 aber nur noch 4), die Mitgliedfschaft unter den früheren Bedingungen
auch im neuen Bezirkslehrerverein Nürnberg**) zuzugestehen.
So war denn endlich der Verein auf der Basis fundiert, auf welcher er sich
heute noch befindet, und die es ihm ermöglicht hat und stets ermöglichen wird,
bensogut den lokalen Lehrer- und Schulinteressen gerecht zu werden, wie auch
erfolgreich mitzuhelfen an der „Förderung des vaterländischen Volksschulwesens und
Kräftigung des Lehrerstandes“ überhaupt.
Nachfolgend eine Übersicht über die mit der Leitung des Vereins und der
Führung seiner Geschäfte seit 1861 betrauten Persönlichkeiten:
*) Der Vollständigkeit wegen sei auch der hiebei gehaltenen Vorträge Erwähnung
gethan. Es wurde gesprochen:
1. über die Notwendigkeit eines guten Schulgesetzes. Referent Lehrer Sittig—
Kirchenlamitz.
Die berechtigten Anforderungen an die heutige Volksschule und an die Bildung
hrer Lehrer. Referent Lehrer Pfeiffer-Brunn.
über den naturgeschichtlichen Unterricht in der Volksschule. Referent Lehrer
Häupler-Nürnberg.
Das Turnen als Unterrichtsgegenstand in der Volksschule. Referent Seminar—⸗
schullehrer Strauß-Altdorf.
ber die Notwendigkeit des Fortbaues der in der deutschen Schule gewonnenen
Flementarbildung durch zweck- und zeitgemäße Fortbildungsschulen. Referent
Reallehrer Marschall-Freising.
Auf Antrag Sittigs ward beschlossen, Materialien für ein zu erlassendes Schulgesetz
behufs Vorlage an die Staatsregierung zu sammeln, und hiefür ein Ausschuß niedergesetzt,
in'den gewählt wurden die Kollegen: Sittig-Kirchenlamitz, Pfeiffer-Brunn, Strauß-Altdorf,
Methfieder Rurnberg, Prager-Eichstätt, Lehner-Weiden und Wolf-Dinkelsbühl. (iehe
Regensburger Festschrift 1887, Seite 15.)
Natürlich standen auch die Sehenswürdigkeiten Nürnbergs den Versammlungs—
besuchern zumeist zur unentgeltlichen Besichtigung offen.
Am Nachmittage des zweiten Tages wurden den Gästen turnerische Vorführungen
epoh von Volksschulturnschülern, wie auch von Mitgliedern des hiesigen Turnvereins
geboten.
xx) Mit dieser Fusion scheint die Mehrzahl der aus wärtigen Mitglieder des
Bezirkslehrer-Vereins sich von diesem getrennt zu haben und zu neuen Vereinsbildungen
geschritten zu sein; wenigstens zählte der Nürnberger Bezirkslehrerverein 1144 Jahre später
nur noch einige auswärtige Mitglieder.