Metadaten: Festgabe zur 14. Hauptversammlung des Bayer. Volksschullehrer-Vereins

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in den Umrissen gezeichneten Programme, die Sololeistungen der oben genannten 
verehrten Damen und Herren sowie der Instrumentalisten Schuh, Lunz, Feige, 
Gebert, Nüzel und der beiden Mannschedel, nicht zu vergessen die trefflichen, ge— 
mischten Quartette mit Frau Alla Steingräber und Frau Schmidt-Allizar, sowie die 
Männerquartette — verschieden zusammengestellt aus den Herren Krämer, L. Meyer, 
Ph. Geyer, Wunderlich, Pronnet, Hartmann, Zahn, Rohn, Dambacher — so läßt 
sich ohne Selbstüberhebung behaupten, daß in diesen 5 Jahren wahrhaft Großes 
geleistet wurde und der Verein sich damit auf die Höhe erhoben hatte, auf der wir 
ihn immer wandeln sehen möchten. 
Das Jahr 1897 brachte dem Verein einen schweren Verlust, Direktor 
Th. Schmidt und seine Gattin Schmidt-Allizar, dieses um den Lehrergesangverein 
hochverdiente Künstlerpaar schied von Nürnberg und damit aus dem ihm so lieb— 
gewonnenen Verein. Eine von der Künstlerhand des Kgl. Professors an der Kunst— 
schule Wanderer entworfene Urkunde ernannte Schmidt zum Ehrenmitgliede des 
Lehrergesangvereins, sinnige Andenken begleiteten seine wackere Gattin auf den Weg 
in die Heimat; der Jahresbericht von 1896,97 aber gedenkt des verdienten Mannes 
mit den Worten: 
„Das Wirken Schmidt's im Lehrergesangverein war ein ungemein erfolg— 
„reiches und verdienstvolles. Der Verein fühlt sich ihm zu höchstem Danke ver— 
„pflichtet, bedauert sein Scheiden als einen schweren, kaum ersetzbaren Verlust 
„aufs tiefste und gibt ihm die aufrichtigsten und herzlichsten Wünsche für eine 
„recht glückliche Zukunft auf den Weg mit. Sein Andenken wird bei uns stets 
„in Ehren gehalten werden. 
Mit banger Sorge wurde dem Zeitpunkt entgegengesehen, wo es sich ent— 
scheiden sollte, wer die Hinterlassenschasft Schmidts antrete. Bei der ungemeinen 
Tüchtigkeit und Gewandtheit, über welche dieser feingebildete und zugleich praktische 
Musiker verfügte, war das keine Kleinigkeit. Jedoch treue Liebe und Anhäuglichkeit 
an den Verein halfen die richtige Wahl treffen und in einer Ruhe vollziehen, wie 
es bei dgl. Anlässen noch nie der Fall gewesen war. Einstimmig fiel dieselbe auf 
den Lehrer des Klavierspiels und Kontrapunktes der städtischen Musikschule, den 
Hofpianisten Reinhold Mannschedel, der seit September 1897 die technische Leitung 
des Vereins führt. Wir können erst auf 5/ Jahre seiner Thätigkeit zurückblicken; 
doch diese Zeit genügt, daß wir freudig rühmen können, den rechten Mann gefunden 
zu haben, der mit hoher musikalischer Bildung den Kunstenthusiasmus und die 
Energie verbindet, die notwendig sind, den Verein auf seiner Höhe zu erhalten und 
fortzuführen. Was der Mann in kurzer Zeit geleistet hat, dürfte dafür ein voll— 
gültiger Beweis sein: Es wurden, abgesehen von den vielen, oft reizenden Zuthaten, 
aufgeführt: „Eine Winternacht“ von Hutter, 2 Madrigale, bearbeitet von B. 
Widmann, „Schlafwandel“ und „Totenvolk“ von Hegar, „König Fjalar“ von G. 
E. Schreck (auch öffentlich im Stadttheater), „Haralds Brautfahrt“ und „Champagner⸗ 
lied“ von H. Hofmann, die äußerst schwierigen und charakteristischen Doppelchöre 
„Nordmännerlied“ von H. Brückler und „Nachtreise“ von R. Senff. Außer dem 
Theaterkonzert fand am 16. Oktober 18898 ein äußerst zahlreich besuchtes Volks— 
konzert mit bestem Erfolge statt. Ganz wesentlich trug zur Ausgestaltung der 
Programme die Liebenswuͤrdigkeit des neuen Herrn Direktors, sowie seines gleich 
tüchtigen Bruders Gg. Mannschedel, bei, die ihre Kunst gern und freudig in den 
Dienst des Vereins stellten, wofür ihnen auch hier wärmster Dank gesagt sei, so 
daß nur zu wünschen ist. daß dem Verein dieses Künstlerpaar recht lange 
erhalten bleibe. 
Am Schlusse des Vereinsjahres 1897,98 zählte der Verein im J. Tenor 37, 
im II. Tenor 41, im J. Baß 54 und im II. Baß 51 Sänger, im ganzen also 183 
aktive, ferner 234 passive und 4 Ehrenmitglieder, wozu bemerkt werden muß, daß 
in diesem Jahre — seit 10 Jahren — die meisten Zugaͤnge erfolgten, wie der Verein 
auch seine höchste Mitgliederzahl innerhalb dieses Zeitraums und seines Bestehens 
überhaupt aufweist.
	        
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