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und Dichterinnen, denen die Hingebung an Gott
bestimmend fuͤr die Richtung ihrer dichterischen
Taͤtigkeit geworden ist, kann nur eine es wagen,
eine bescheidene Stelle in ihrer Vaͤhe zu bean—⸗
spruchen. Es ist Catharina Regina von Greiffen⸗
berg.
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Die Sammlung ihrer Sonette erschien 1002,
zwei Jahre vor Gryphius Tode. Sie wurde
eingeleitet durch ein umfangreiches Vorwort des
Vetters (richtiger ihres Oheims) Hans Rudolf,
dem eine Widmung vorausgesandt ist. An das
Vorwort, das „von der Geist- und Kunst⸗
faͤhigkeit des liebloͤblichen Srauenzimmers“ be—
richte und saͤmtliche weiblichen Wesen der
christlichen und heidnischen Mythologie in weit—
schweifiger Darstellung vorfuͤhrt, schließen sich
nach der Sitte der Zeit eine Anzahl von Ruhm—
gedichten, der „Teutschen Uranie“ gewidmet.
Es folgt der Titel, der schon auf dem beige—
gebenen KRupfer gestanden hatte, „der Teutschen
Uranie 5immel⸗-abstammend⸗- und Himmel-auf⸗
flammender Runstklang in dritthalbhundert So—
netten oder Klinggedichten“. Wer sich durch die
fuͤnfundvierzig vorgehenden Seiten muͤhselig hin—
durchgewunden hat, oder noch besser, wer erst hier
mit dem Lesen einsetzt, wird trotz der großen
Zahl der gebotenen Sonette und trotz der Arbeit,
die die Durchnahme einer nach aͤußerer Sorm