Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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mußte, ist schon so selbstverständlich, als ob es gar nicht anders 
sein könnte. Die Schweizer hatten ja übrigens dafür ausreichend 
gesorgt, daß Hans Sachs in greller Beleuchtung den literarischen 
Himmel des achtzehnten Jahrhunderts zierte. Von den beiden ver- 
liebten, rivalisierenden Poetastern zielt Dunkel auf Bodmer, Reim- 
reich auf Schönaich.! Beide bedenken einander gelegentlich mit 
Schmähungen. Reimreich schilt Dunkel einen Sprachverderber. 
„Dunkel. Sprachverderber? Ein solcher Hans Sachse darf seinen 
Mund wohl aufthun, um von Sprachverderbern zu reden! — Ohne 
Umstände — — — 
Reimreich. Hans Sachse machte wenigstens Verse, denn er 
hat gereimt, und mein Tage nicht die Leute mit so Dolternden 
Adexametern zu fürchten. 
Dunkel. Nur die Narren machen wir zu fürchten, daß uns die 
nicht lesen sollen.“®* 
Das Stück wurde in Leipzig, Berlin, Hamburg mit Beifall ge- 
yeben. Der junge Goethe war in Leipzig für „Die Poeten nach der 
Mode“ begeistert und wurde erst durch die Auseinandersetzungen 
der Madame Böhmer etwas abgekühlt.*? Wenig erbaut von dem Stücke 
waren die Schweizer.“ Tüchtige Aufregung verursachte Weiße mit 
seiner Bearbeitung von Charles Coffeys „The Devil to Pay“ („Der 
Teufel ist los“, am 6. Oktober 1752 zuerst aufgeführt).” Gegen dieses 
Stück fiel seine Fortsetzung „Der lustige Schuster oder der zweyte Theil 
vom Teufel ist los“ — nach Coffeys „The Merry Cobler“* — 
ziemlich ab. Aufgeführt wurde „Der lustige Schuster“ durch Koch 
zum erstenmale am 18. Januar 1759 zu Lübeck, die Bearbeitung 
Weißes fällt aber wahrscheinlich vor das Jahr 1756.%° Der lustige 
Schuster Jobsen Zeckel findet während seines verteufelten Lebens- 
abschnittes auch Gelegenheit, sich der großen Vorgänger in seiner 
Zunft zu erinnern. Er hat seine Kameraden, lauter Handwerker, 
eingeladen und preist ihnen vor allem sein Handwerk: „Schweigt 
| Vgl. Erich Schmidt im Anzeiger f. deutsches Altert. 7 (1881), 77. 
2 Ch. F. Weiße, Lustspiele, 1. Bd., Leipzig, 1783, S. 46. 
? Minor a. a. O0. 91. — Goethes Werke IV. Abth. 1, 5. 26. 
* Minor a. a. O0. S. 267. 
5 Minor a. a. 0.8. 137. S. A. Allibone, Critical dietionary of english 
literature, Philadelphia, vol. I, 401. 
6 Minor a.a. O0. S. 138 und Anm. 3.
	        
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