Volltext: Das Nachleben des Hans Sachs vom XVI. bis ins XIX. Jahrhundert

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ein Pamphlet, „Hans Sachsens Schreiben Aus Dem Reiche der Todten 
An Den geschickten Ubersetzer Der Opera, Julius Caesar in Aegypten, 
Welchem noch beygefüget ist: Jdorythmi Reflexion Uber eben 
dieselbe Opera“ (o. O0. 1725). Hans Sachs hat in dem „Schreiben“ 
wieder die Rolle als Ahnherr aller Stümper zu spielen und schließt 
sein Lob auf den Dichter mit den Worten: 
‚Fahr Er nur immerfort, so setz ich Ihm aus Treue 
Den Krantz der Dichter auf, trotz aller Tyranneye! 
So lebet Er im Koth der Niedrigkeit nicht länger, 
Nein! Er wird gleicher G’stalt, wie ich ein MeisterSänger, 
So gläntzet Er so schön, als wie ein Elbe-Lachs, 
Dis thut Ihm anwünschen Sein treuer Freund. 
Hans Sachs.“ 
„Idorythmi Reflexion“ ergeht sich in derben Angriffen auf Lediard 
und den „Julius Caesar“. Indes Lediard war nicht müßig und schlug 
mit einem gleichen Hieb zurück in dem Pamphlet „Demoeriti Ant- 
wort Auf Hans Sachsens - Schreiben, Und Einfältige Critique, Der 
Opera Julius Caesar in Aegypten. Nebst einer Wiederlegung der 
abgeschmackten Reflexion Des sogenannten Idorythmi“ (1725). Diese 
„Antwort“ parodiert einfach den von Sivers ausgegangenen Angriff 
und in der „Wiederlegung“ wird diesem nahe gelegt, rechtzeitig von 
seinem kKrittelnden Treiben abzulassen. Der ganze Streit ist von gar 
keiner anderen als einer vorübergehenden örtlichen Bedeutung, 
Wie in diesen Pamphleten der Name des Hans Sachs nur 
dazu mißbraucht wird, um kurz anzudeuten, in welcher niederen 
Richtung diese Reimereien sich bewegen, so ist er auch sonst damals 
in Niederdeutschland den verschiedensten Poeten sehr geläufig 
gewesen, wenn es ihnen darum zu tun War, ihre Knitteldichtungen 
mit einer bekannten Marke, die dem Inhalt einen gewissen Aufputz 
verleihen sollte, in Umlauf zu setzen. Leider war den Verfassern 
nur der Name des Hans Sachs geläufig, nicht aber seine Werke. 
Indes wird seiner Dichtweise doch auch in diesen Kreisen bei allem 
falls „mit Knütteln“ antworte. Die Großherzogliche Bibliothek in Weimar 
hatte die Güte, mir die lange vergeblich gesuchten Pamphlete, die sich im 
7. Bande der von Michael Richey gesammelten Hamburgischen Opern 
(Nr. 211 und 212) erhalten haben, nach Graz zu senden, wofür ich auch 
an dieser Stelle herzlichst danke. Die Schriftchen bestehen aus je vier 
Blättern in 40.
	        
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