Volltext: Veit Stoß und seine Schule in Deutschland, Polen und Ungarn

in der Umgegend ab. Im Dorf Czatkowice steht heute in einer 
Kapelle als Rest von einem Altar ein Relief der Geburt,°S) das 
mit geringen Abweichungen eine Kopie des Krakauer Tripty- 
chons ist. Unter Veits Leitung wird es von einem seiner Schüler 
copiert worden sein, denn weniger frisch und innig sind Aus- 
druck und die Haltung der Figuren, und weniger fein sind die 
Gewandmotive. 
Spuren von Stossischer Arbeitsweise lassen sich auf der 
Rundgruppe der hl. Anna selbdritt in der Bernardinerkirche zu 
Krakau auffinden®). Der Bau der vom Kardinal Sbigneus von 
Ole$nicki®) begonnenen Bernardiner Kirche war erst in den 
letzten Jahren des ı5. Jahrhunderts vollendet, und in dieser Zeit 
haben wir uns auch die Entstehung der Gruppe zu denken. 
Sokolowski erkennt ihre Echtheit durch Vergleich der Werke 
in der Jacobskirche zu Nürnberg ©), ohne jedoch die Schnitzereien, 
die Veit Stoss sicher angehören, bestimmt zu haben. Tatsächlich 
erinnert das Bernardiner Schnitzwerk an die beiden Stossaltäre 
in der Jacobskirche, die Gewandung ist stossartig, wogegen die 
Durchbildung der Hände im heutigen Zustande der auf den Nürn- 
berger Werken nachsteht. 
Der im Innern des Domes auf dem Wawel befindliche 
Hieronymus, der dem Löwen den Dorn auszieht, stammt ebenfalls 
aus der Frühzeit des Meisters.®) (Fig, 12.) Die Falten des Mantels, 
das darunter sichtbare etwas hochgestellte Bein, die scharfe Ge- 
sichtsbildung, die langen knöchrigen Finger tragen Zug für Zug 
das Gepräge der Stossischen Technik an sich, und der dürre 
Löwe ähnelt den heraldischen Löwen auf dem Kasimir-Grab- 
58) Lepszy, Sprawozdania T. VI. p. LIII—LIV., abgelildet nach Zeichnung in 
Fig. 14. 
59) Abgebildet bei Sokolowski, studya ... p. 14, Fig. 4. 
°%0) Essenwein, die mittelalterlichen Kunstdenkmale Krakaus p. 124. 
61) Diese Werke bedürfen einer Sichtung, wie im Folgenden geschehen wird. 
Von Stoss rühren nur 2 Altäre her, der Altar mit der hl. Annas selbdritt und der 
hl. Ottomar-Altar, 
62) Vgl. das Brustbild des hl. Hieronymus im Nürnberger Rosenkranz (der 
Kopf des Löwen ist ähnlich gebildet) (Fig. 24) und das Brustbild desselben Heiligen 
oben in der linken Ecke des Marienaltarschreines: (Fig. 1) heidemal auch der gleiche 
runde Hut.
	        
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