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kanerkloster zu Freystadt stammen.?!?) Ebensowenig von des
Meisters Kunstweise offenbaren im heutigen modernen Zustande
eine von einer Anbetung stammende Maria mit Kind und eine
gen Himmel blickende sitzende Madonna in weiter, bewegter
Gewandung in der Jacobskirche. Nur jener stehende lebhaft
bewegte Engel lässt die Stossische Schulart erkennen und ist
vermutlich von Veits Sohne Stanislaus gearbeitet, als dieser nach
Nürnberg übergesiedelt war. (Fig. 78.)
Als Überrest vom Welserschen Altar von ı 504 führt
Bergau die hoch oben im linken Seitenschiff der Frauenkirche
oefindliche Madonnenstatue an und hält auch das Ebner-Epitaph
mit der Madonna über der inneren Schautüre der Sebaldus-
kirche”*) für eine Stossarbeit. Beide Zuweisungen sind ungerecht-
‘ertigt. Dasselbe gilt von den beiden auch von Bergau aufge-
zählten Altären in der Euchariuskapelle der Ägidienkirche zu
Nürnberg; der zur Linken mit dem Wappen der Schlewitzer
enthält eine Paulusfigur, die dem oben genannten Triptychon
mit Christus und den Aposteln nicht allzufern steht; der der
hl. Dorothea geweihte Altar steht vielleicht mit dem Meister in
Verbindung, der den in Heilsbronn befindlichen Katharinenaltar
schnitzte.
Der Altar der Auferstehung in der Holzschuherschen Grab-
kapelle trägt**) noch am deutlichsten Kennzeichen der Stossschule,
aber ebenso deutlich ist, dass die Qualität des Werkes an eine
Meisterarbeit nicht heranreicht.
Ausser jenen Fragmenten vom Nürnberger Rosenkranz be-
finden sich im Berliner Museum zwei geschnitzte Gruppen, die
dort für Veits Arbeiten gelten, was mir doch zu bedenken gibt.
Weder aus der kleinen Gruppe der hl. Anna. noch in dem
512) Mützl, Eichstätts Kunst, 1901. Nach ihm soll auch ein Kruzifix und ein
aus Kloster Heilsbronn stammender Schmerzensmann die Art des Stoss zeigen. Dieser
Ansicht pflichte ich nicht bei. Eine Krönung Mariä, dort Wolgemuts Werkstatt benannt,
arinnert an das Imhoff- Epitaph in München und mag aus der Stossschule stammen.
513) Nachträglich zum Andenken der 79 Jahre alt gewordenen und 1356 ver-
storbenen Christina Ebner gestiftet.
514) Auf den geschnitzten Innenflügeln Christus in der Vorhölle und Christus
als Gärtner; auf den bemalten Aussenflügeln Christus als Schmerzensmann und Maria
als Schmerzensmutter, in einer Art wie Tempera gemalt