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ich fo das Läuten der Soden am Sonntage höre, einmal wies
der einem deutfhen evangelifchen Sottesdienfte beizuwohnen.
Könnte ich doch gleich jet bei dem ** in *** fein, und von
ihm eine chriftliche deutfhe Predigt mit anhören.
Sa, fagte der Leibarzt, oder Könnten Eure Durchlaucht
bei dem Vfarrer E.... in *r* fein, der predigt deutfch und
Driftlich, daß es SIeder verfteht.
So? fagte der Fürft, Er fpricht das auch? Sch habe
viel von dem gehört. Mein Ober = Confiftorium, weiß ich wohl,
Fann den Mann nicht leiden, fie nennen ihn einen Pietiften 5
aber ich habe doch auch fehon von vielen ordentlichen Leuten,
die das wohl verffehen, gehört, er fet ein gefcheidter, ein from
mer, ein rechtfchaffener Mann, der den Leuten die Wahrheit
fagt, wie fie e& verdienen, was fie dann freilich immer nicht
leiden wollen.
Der Leibarzt erzählte nun von dem lieben E.... was er
wußte, er Fannte ihn fchon als Naturforfcher, hatte aber wohl
auch mehr al& eine Predigt bei ihm angehört, mehr als einen
ftillen Sonntagsnachmittag bei ihm zugebracht.
Da fagte der Fürft:
Sr fol mir das nicht umfonft gefagt haben. Da habe
ich eben einen Bericht von dem Ober = Confiftorium in *a*. Die
Superintendentur in *u* ift erledigt, und es {ft wohl mit die
befte Pfarrei im Lande. Die Herren haben freilich Einen aus
ihrer Mitte vorgefchlagen für die Stelle, ich aber meine, der
ehrliche €. ... hat lange genug gefeffen auf feiner armen Pfarz
tel, der Kann wohl endlich auch einmal einen ordentlichen Vfarr=
bienft haben.
Sleich an der nächften Station, bei welcher Mittag ge=
macht wurde, fchrieb der freundliche Fürft unter das eigenhäns
dige Mefcript, das er eben nach *a* erlaffen wollte, noch als
Antwort auf den zulekt erhaltenen Bericht über die Erledigung
und Wiederbefekung der Superintendentur in *u* den Befehl,
daß man, dies fel fein ausdrüclicher Wille, den Pfarz
rer €** in *** die erledigte Superintendentur in *u* übertragen