Volltext: Geschichte der Städtischen Handelsschule in Nürnberg

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Neben ihm wirkten in herzlicher Übereinstimmung zum Wohle des 
Ganzen, so verschieden auch an Charakter, Lebensweise und Studien die 
Einzelnen vielfach gewesen, manche geradezu Originale, die Professoren 
Wolf, Pfaff, Hermann, Kanne, Schweigger und Erhardt. Dr. Johann 
Wolf lehrte Mathematik und Naturwissenschaften; er wurde bald In— 
spektor des Schullehrerseminars in Nürnberg. Dr. Johann Wilh. Pfaff, 
von Dorpat berufen, von dem Schelling urteilt, „unter allen Menschen, 
die ich kennen gelernt habe, ist Pfaff mit natürlichen Gaben und gei— 
stigen Anlagen am reichsten versehen gewesen; er hat sich aber in seiner 
beständig jung bleibenden, um die Welt und ihre Ehre unbekümmerten, 
frohsinnigen Lebensweise niemals dazu Zeit gelassen, den kostbaren 
Demant, den er in sich trug, zu schleifen und brillant zu machen“, war 
schriftstellerisch vielfach thätig, cf. seine Schrift „der Mensch und die 
Sterne“ und wurde später Universitätsprofessor in Erlangen. Er besaß 
eine ganz besondere Gabe, die Liebe und das Zutrauen der jungen Leute 
zu erwerben, die mit wahrer Begeisterung an ihm hingen. Er war Lehrer 
der mathematischen Disciplinen. Professor Johann Hermann wirkte nur 
an der Anstalt bis zum Jahre 1811, in dem er nach Salzburg ver— 
setzt ward. An seine Stelle trat als Professor der Physik und Chemie 
Dr. Johann Salomon Schweigger, bisher Gymnasiallehrer in Bay⸗ 
reuth. Nach Auflösung der Anstalt wurde er als Universitätsprofessor 
nach Halle berufen. Als solcher hat er sich schriftstellerisch und durch 
Erfindung von mancherlei Instrumenten einen Namen gemacht, 3. B. 
des elekto-magnetischen Multiplikators. Der originellste Lehrer der 
Anstalt, dessen Vorleben eine Musterkarte mannigfachsten Geschickes, das 
aber nie vermocht hatte, ihn von seinen philosophisch-sprachlichen Stu⸗ 
dien und reicher schriftstellerischer Thätigkeit abzuziehen, dabei ein ge— 
borner Humorist, nicht frei von Sarkasmus, wie derartige Naturen 
häufig zu einer gewissen Schwermut geneigt, war Johann Arnold 
Kanne. Schelling nennt ihn einen „genialen Altertumsforscher“, er war 
ein Schüler des berühmten Heyne in Göttingen. Er unterrichtete in 
Geographie und Geschichte und wirkte später in Erlangen. 
Ebenfalls 1811 und zwar an Stelle Wolfs, ohne übrigens seine 
Lehrdiscipline zu übernehmen, trat Professor Dr. Simon Er hardt, bisher 
am Gymnasinm zu Ulm; seine Lehraufgabe bestand in Wissenschafts— 
kunde, deutscher Literatur, Logik und philosophischer Pflichtenlehre. Er 
übernahm also einen Teil der Lehrgegenstände, die Schubert selbst 
früher gegeben. Erhardt war wegen seines lautern, ehrlichen Charak—⸗ 
ters und seiner soliden Kenntnisse bei Mitlehrern und Schülern sehr
	        
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