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zraktisch erlerne, so sei dagegen zu erinnern, daß nicht jeder Lehrling
n ein Haus komme, wo er Gelegenheit habe, alles Erforderliche sich
anzueignen, daß es namentlich in Nürnberg viele Geschäfte gebe, wo
. B. die doppelte Buchhaltung gar nicht angewendet würde, endlich
zaß der Handlungslehrling im Geschäfte nur gelegentlich und stückweise
seine Kenntnisse zu erweitern vermöge, so weit nämlich die Geschäfts—
phaͤre des Prinzipals dazu Veranlassung gebe, von einem vollständigen
und systematischen Unterrichte aber kaum irgendwo die Rede sei. Im
Comptoir des Kaufmanns komme nur das rein Praktische, speziell Ge—
schäftliche vor, in welchem sich ein Lehrling schnell zurecht finde, wenn
ihn vorher die Schule mit dem Theoretischen und Allgemeinen bekannt
gemacht habe.
Was aber die projektierte höhere Handelslehranstalt betreffe, so
sei der Zweck derselben nicht, Knaben zum Eintritt in die Lehre vor—
ubereiten, sondern ihre Bestimmung bestehe darin, junge Leute, die be—
leits die niederen Handelswissenschaften inne haben, weiter fortzubilden,
den Soͤhnen von Kaufleuten, Banquiers und Fabrikanten, talentvollen
Commis und anderen Handlungsbeflissenen Gelegenheit zu weiterer
kommerzieller Ausbildung zu geben und namentlich den begabten unter
den letzteren es möglich zu machen, in große Häuser einzutreten, an
den bedeutendsten Emporien des Welthandels ein Fortkommen und eine
Zukunft zu finden, welche sie in der durch eine beschränkte Bildung
hedingten Stellung als Ladengehilfen oder Comptoiristen vergebens
anstrebten, oder im eigenen Vaterlande durch ihre Anregung und ihr
Beispiel zum Aufschwunge des Handels und des Gewerbfleißes mächtig
beizutragen. Der Staat koͤnnte sich einer solchen Anstalt mit großem
Vorteile zur Ausbildung seiner Maut-, Post-, Bahn- und Betriebs⸗
beamten aller Art bedienen, da diese in jetziger Zeit niederer und
höherer merkantiler Kenntnisse ohne Nachteil für sich und den Staat
kaum länger entbehren könnten.
Eine solche Anstalt biete zu gleicher Zeit ein vortreffliches Mittel
dar zur Ausbildung zukünftiger Lehrer an den niederen Handelsschulen,
ein Moment, das sehr in die Wage falle, wenn man, wie er aus
Erfahrung wisse, mit welchen Schwierigkeiten die Wahl eines tüchtigen
Handelslehrers an Handelsabteilungen der Gewerbschulen verbunden
sei, und wie wenig namentlich sogenannte bloß praktische Kaufleute sich
dazu eigneten.
Aber es springe auch in die Augen, daß, eine solche Schule zu
etablieren, nicht einer Stadt zugemutet werden könne. In der That
wolle auch der oberpfälzische Antrag eine höhere Handelslehranstalt