Zehnkes Rapilel.
Worin mehr Streiche erzählt werden, die Eppelein in weiterer Zeit
verübte.
Zu Nürnberg war nun die Angelegenheit so weit
bald wieder im Reinen.
Die Besiegten knirschten wohl noch im Geheimen,
waren aber ohne Macht. Dieses Grolls und Ingrimms
freute sich Eppelein noch lange Jahre. Er selbst aber
ließ nicht ab, weit und breit bald Hohn und Schalkheit
zu verüben, verbreitete Schrecken über Schrecken, und
wurde er auch zu Zeiten von den Nürnbergern geklopft,
das focht ihn wenig an, und bracht's wieder dreifach
herein. Dann und wann ließ er die Sage ergehen, er
sei tot oder fort, ließ sich aber alsbald wieder sehen,
ritt bei Sturm, Gewitter oder Sonnenschein über die
Felsenkämme nach Muggendorf, und ging in die Kirche,
oder er sprengte vor aller Augen in die Wiesent und
große Abgründe — und wenn sie zu Nürnberg glaubten,
sie hätten doch eine Weile Ruh' in der Stadt, so fand
er sich alsbald wieder ein, spielte ihnen einen Streich
um den andern und war stets unerkannt. Denn er kam
in aller Gestalt und zu verschiedener Zeit, hatte auch
seine Leute in der Stadt, nach wie vor, entrann dem—
nach stets, und stand's nagelfest, er sei ein Zauberer,
wo nicht gar der Antichrist, und nimmermehr zu be—
zwingen.
Dem war nun wohl nicht so, und gar nah' sind
wir an dem, wo den Eppelein sein Schicksal erreichte.
Es war nur diese seine Zeit noch nicht ganz ge—
kommen, und er durfte seinem Uebermute noch genügen.
Saß er also gar oft dort oder da mit den Genossen
auf Trameysl oder sonst wo, lacht' viel ob lustigem