Metadaten: Nürnberger Schießmedaillen bis 1900

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wiederwahl des Vaters dessen Glück sah. Nur dem 
Vater selbst verbarg sie die Kränkung, die sie emp— 
fand. Aber sie machte sie um einen Grad härter, 
schärfer. Daß der Vater so gelassen, fast heiter 
über seinen Rücktritt sprechen konnte, war ihr wun— 
derbar. Es schien, als ob er immer reicher, immer 
größer würde, als ob das Menschliche, Kleinliche 
keinen Teil mehr an ihm haben könnte. — 
Einen gerecht Empörten, mit dem sie immer 
von neuem über den Undank und die Torheit der 
Mitbürger schalt, fand Anne in Joseph, der im 
Juli von Paris zurückkehrte. Am Posthof stand 
Anne mit Rottmann. Und als der geliebte Bruder 
den Postwagen verließ, flog sie ihm an den Hals 
und küßte ihn zärtlich. 
Nichts Fremdes, Neues hatte er an sich. 
Schöner fand sie den Bruder geworden, männlicher, 
aber die Augen blickten mit der alten Freundlich— 
um den Mund lag noch immer die heitere 
üte. 
Joseph sah voll Bewunderung zum Vater auf 
und mit Staunen auf Anne. Was haͤtten die 
beiden geliebten Menschen in dem Jahr erlitten 
und wie ruhig und heiter gingen sie neben ihm 
nach Sankt Johannis. Glühende Hitze herrschte. 
Und die zauberte Anne sogar blühende Farben auf 
das Antlitz. Der herbe, harte Zug um den Mund 
war durch die innige Freude, Joseph wieder zu 
haben, für den Moment geschwunden. 
Und dann zu Haus! Die gute Mutter! Die 
sah am meisten verändert aus; älter, schmäler — 
aber die gleiche stille Liebe leuchtete aus ihren 
Augen. Und da, bescheiden in der Ecke, stand 
Mademoiselle und weinte vor Freude und Rührung,
	        
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