Volltext: Die Bergfestung Rothenberg

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Und der Kurfürst war der Klügere, sagend: „Da das 
berührte Wort jetziger Zeit von Vielen in ungleichem Verstand 
gezogen werden will: Landsasse bedeute aber: Besitzer eines 
Landstriches in anderer Herren Herrschaft. Der Schwaben— 
spiegel heiße sie der Fürsten Dienstleut, die in Allem dem 
Landesherrn mit Leib und Gut zu Gebot stehen müssen u. s.f. 
— folglich bekamen die Ganerben Recht, denn „die Auf— 
fassung des Wortes „Landsasse“ ertheilte dem Kurfürsten 
von der Pfalz das Recht, die landesfürstliche Hoheit sich 
vorzubehalten, es dürffte daher in Schrifften nicht aus— 
gesprochen werden: Die Ganerben seien dem Reiche ohne 
Mittel unterworfen“. — Siehe grünes Saalbuch von 1661. 
Oder war dies ein Probepfeil, wie mit den Ganerben später 
zu verhandeln? 
Unheilvoll beeinflußte schon in seinen ersten Ereignissen 
der dreißigjährige Krieg die Wohlfahrt der Ganerben. Die 
Niederlage am weißen Berg, das dem Herzog Max gegebene 
Kaiserwort, die eigenmächtige Achtserklärung des Kurfürsten, 
Maximilians eisernes Festhalten an wohlüberlegtem Plane, 
der ihn bezüglich Staatsvortheil und Religion selten im 
Dunklen ließ, sollte bald das Loos der Oberpfalz entscheiden. 
Sie war vom Herzog besetzt, und diesem gewann der Regens— 
burger Tag 1623 die Pfälzische Kur- und die Erbtruchsessen— 
würde auf Lebenszeit. Diesen Fürsten für sich zu gewinnen, 
hatte Oesterreich alle Ursache; die neuerlichen Mißverständnisse 
zwischen Maximilian, Wallenstein und Tilli zwangen zu 
rascher, entscheidender That. Hiedurch waren beider 
Interessen verbunden, der frühere bayerische Besitz wieder 
zurückgewonnen, aber schlimme Folgen knüpften sich an 
letzteres Danaergeschenk. Oesterreich zog auch weiteren Nutzen 
aus solchen Zugeständnissen, namentlich aus der Ueberlassung 
der Oberpfalz an Bayern, da bei Beginn des Krieges für 
13 Millionen Kriegskosten das Land ob der Enns an Bayern 
verpfändet war, was sich jetzt wieder ausglich, —X 
vorsichtige Kurfürst „auf Aenderung der Dinge die alte 
Pfändung aufrecht zu erhalten, sich vorbehielt“. Nun war 
zu Amberg Huldigungstag angesetzt; Landsassen und Beamte
	        
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