57
männer, schließlich 1384 Herrn Uldarich von Wolfsberg als
Pfleger dortselbst.
Die angeführte graue Chronik war in des letztverstorbenen
Pfarrherrn von Rothenberg wohlgefälligem und argusäugigem
Besitz und soll Hinterbliebenen in Uffenheim geworden sein.
Die den Frieden, die Ordnung und den ruhigen Mitbesitz
regelnden Gesetze und Verträge der Ganerben hießen der
Burgfrieden; also nannte man auch die Verwaltung der
Ganerbengüter durch den Aeltesten, den Grauen, den Graven.
Der alte Burgfrieden, der in seinen Einzelheiten, aber auch
sehr zeitspieligen Längen und Breiten uns vorliegt, datirt
von 1493, und ein halb Jahrhundert später fand sich der
Burggraf Sigmund von Feiltsch veranlaßt, denselben 1551
zu reformiren.
Bemerkenswerth ist in diesem Burgfrieden, daß der
Kaufschilling von einem Ganerbentheil, also die Aktie der
damaligen Gepflogenheit, auf 200 Goldgulden taxirt war.
Aus der vollständig geführten Liste der Ganerben ent—
nehmen wir aus bekannten, noch lebenden und blühenden
Familien Namen wie: Aufseß, Absberg, Bibra, Wolfstein,
Würzburg, Wichsenstein, Babenberg, Könsberg, Crailsheim,
Thüngen, Eggloffstein, Feiltsch, Eyb, Gebsattel, Geyer,
Guttenberg, Krum(Grum)bach, Geuder, Ebner, Notthaft,
Rotenhan, Redtwitz, Reizenstein, Seckendorf, Seinsheim,
Stetten, Schirnding, Hutten und Giech, Heerdegen, Hirschberg
und andere. — Nach einer weiteren Chronik ohne Ortsangabe
soll um 1478 als erster Burggraf des Rothenberges Lampert
von Seckendorf mit großer Einmuth gewählt worden sein,
was mit Professor Fuchs' Angaben wieder im Einklang ist.
Von dort an bis 1647 zählen wir 16 Namen Derer von
Giech unter den Ganerben.
Zum Territorium gehörten außer Schloß und verbrunnen
Stedtlin Schnaittach, Hedersdorf, Enzenreuth, Osternoh,
Pondorf, Dirpoldsdorf (ohne die Herrensitze), Simmelsdorf,
Büchel, Unnersdorf, Kirchröthenbach, Herpersdorf, Forth,
Ottensooß, Kersbach, Pellhofen, Illhofen, Neunkirchen am
Sand, Rollhofen, Speickern, Siegersdorf und 34 kleinere
Ortschaften und Höfe. Vorgenannte Orte waren theils