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werdende Zeit sonst nutzbringend verwenden. Weniger
glücklich ist er mit seinem weiteren Argument, Zeichnen,
Modellieren und Bossieren wären mehr erheiternd als an-
strengend, könnten also bei Beurteilung der hohen Stunden-
zahl nicht als besonders belastend erachtet werden. Voll-
ständig auf den Sand gerät er aber in seiner Polemik gegen
den Vorwurf, manche Disziplinen der Gewerbschule wären
unnütz, vor allem die technische Encyclopädie. Die Ge-
schichte gab der öffentlichen Meinung in dieser Beziehung
später recht; aber Holzner sucht auch diese unhaltbare
Position zu retten. Manche Schüler, meint er, lassen sich
durch die technologischen Vorträge zu einem Gewerbe be-
stimmen, andere werden dadurch von einer ungünstig
getroffenen Wahl wieder abgebracht. Es sei überhaupt gut,
wenn einer, gleichviel welches Gewerbe er lerne, die
Produktionsart und Vorzüge eines anderen kenne; an dem,
was man in der Schule gelernt habe, trage keiner im
späteren Leben schwer. Darum hätte auch die Encyclopädie
der Landwirtschaft und Gewerbe mit Recht ihren Platz in
der Gewerbschule,
Ein Jahr später, 1837/38, vernehmen wir von dem
Rektor Dr. Horn aus Würzburg Klagen, welche sich gegen
das Publikum und sein Verhalten der Schule gegenüber
richten, Man habe in dieser Beziehung recht betrübende
Erfahrungen gemacht. Die Lateinschulen, welche Vor-
bereitungsanstalten für die Gewerbschulen sein sollten, schickten
faule, unfähige, zu nichts anderem brauchbare Individuen,
obwohl die Aussicht, „auf literarischem Wege“ sich ver-
sorgen zu können, täglich beschränkter werde, während
Forst-, Bau-, Berg- und Salinenfach durch die technischen
Schulen erreichbar sei. Nicht viel besser stünde es mit dem
Zugang aus der Volksschule, Zwar seien 70 von daher in
den I. Kurs eingetreten, aber diese waren meistens unzu-
länglich vorbereitet, geistig unbefähigt und konnten das
Pensum trotz äusserster Kraftanstrengung der Lehrer nur
zum Teil erreichen. Die Eltern pflegten ihre Kinder nach
dem Austritt aus der Volksschule gleich in die Lehre zu