Sanct Peter mit den Lantsknechten.
1557.
Neun armer Lantsknecht zogen aus
Und garteten von Haus zu Haus,
Dieweil kein Krieg im Lande was.
Eins Morgens früe trug sie ir Straß
Hinauf bis für das Himeltor.
Da klopften sie auch an darvor,
Wolten auch in dem Himmel garten.
Sanct Peter tet der Pforten warten.
Als er die Lantsknecht darvor sach,
Wie balt er zu dem Herren sprach:
Herr, daußen stet ein nackete Rot,
Laß sie herein, es tut in Not,
Sie wolten geren hinnen garten.
Der Herr sprach: Laß sie daußen warten.
Alss nun die Lantsknecht musten harren,
Fiengens an zu fluchen und scharren:
Markter, Leiden und Sakrament!
Sanct Peter diser Flüch nit kennt,
Meint, sie redten von geistling Dingen,
Gedacht, in Himel sie zu bringen
Und sprach: D lieber Herre mein,
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VI.,Gesprech hat Sachs diese und ähnliche Erzählungen genannt,
weil der Dialog in ihnen vorherrscht. Obgleich der Redende im Gedicht
jedesmal besonders eingeführt wird, findet sich stets in besondrer Über⸗
schrift der Name desselden, vor Vers 8, 14, 15, 18, 24 ꝛc. auch vor
74. Dies ist hier als ůberflůssig weggelassen und durch Absätze be—
zeichnet. — 2 garten, betteln, kommt erst im 16. Jahrh. vor; Ab⸗
leitung dunkel.“ 4 ihr Weg führte sie. —,8 Petrus als Himmels-
pförtner ist eine im Volke ganz bekannte Vorstellung, beruhend auf
Matth. 16, und den aus dieser Stelle vom Pabsttum erhobenen An⸗
sprüchen. — 11 daußen — da außen. — 13 hinnen — hie innen.
Ib scharren, schnarchen, derb herausfahren mil Worten; vgl. Scharr—
hans —417 Siehe zun X 253 — 19 geistling, geistlichen.
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