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X. Der jarend Schuler im Paradeis.
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Und in das Paradeis nein schmitzen,
Ins Wirtshaus, da die Hüner braten,
Den Paurn lassen im Moß umb waten.
Der farend Schuler nimmet sein Pürlein, gehet ab
Die Peurin kommet und spricht:
Ach, wie ist mein Man so lang aus,
Das er nit wider kumt zu Haus.
Ich bsorg, er hab des Weges verfelt,
Das meim Alten nit werd das Gelt. —
Botz Angst, ich hör den Schulthes blasen
Ich muß gehn bald mein Seu aus lassen.
Die Peurin gehet ab.
Der Paur kumt, sicht sich umb und spricht:
Botz Leichnam wo ist mein Pferd?
Ja, bin ich frumb und ehrenwert,
—A
Er daucht mich sein dückischer Sitten,
Hat auch das Gelt und Kleider hin.
Der gröst Narr ich auf Erden bin,
Das ich traut diesem Schalk vertrogen.
Schau, dort kumt auch mein Weib herzogen,
Ich darf ir wol vom Roß nit sagen,
Ich troet ir vor hart zu schlagen,
Das sie so einfeltig war eben,
Dem Schuler das Dinglich zu geben,
Und ich gab im doch selb das Pferd.
Viel größer Streich wer ich wol wert,
Weil ich mich klüger dünk von Sinnen
Ich wil etwan ein Ausred sinnen.
die Penurin kumt und spricht:
Schau, bist zu Fußen wider kummen,
270 Hat er das Gelt von dir genummen?
244 schmitzen, eilig laufen. — 251 Schultheiß, woraus später
Schultze wird, eig. der Verpflichtungen befiehlt Hier gibt er das Zeichen, daß
die Leute das Vieh zur Weide herauslassen. — 258 Derselbe Fluch kommt
auch sonst bei Sachs vor (vgl. VI 17) und viele ähnliche. Botz Leichnam ist
entstellt aus Gottes Leichnam. — 255 er hat mir das Pferd weg gerit⸗
ten, ist mit ihm davon. — 259 vertrogen wie verlogen gebildet. —
262 troet — drobete. — vor, vorher. — 864 Dinglich siehe zu V. 190.
—
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Trümme