Objekt: Die neue Zeit

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„Ich? Ja, wen soll ich Dir geben?“ 
„Deinen Herrn Bräutigam!“ 
Anne trat hoheitsvoll von der Rasenden zu— 
rück; sie ging zum Tor, um den Garten zu ver—⸗ 
lassen. 
Da warf sich Rose vor die Tür. „Nein, Du 
sollst es erst wissen. Gib ihn nur wieder frei, den 
Hellmut Haßner. Ich — ich hab' ältere Rechte 
an ihn.“ 
Anne sah über Rose weg nach dem alten Tor. 
Es war ihr, als ob ihr eigenstes Leben da draußen 
geblieben, als ob hier nur ihr Körper weilte. Sie 
mußte durch dies Tor ins Freie eilen, daß sie 
wieder fie selbst werden konnte. Aber da stand ein 
rasendes Weib davor, das immerfort irre Worte 
sprach. 
„Du glaubst es nicht. So frag ihn nur, leugnen 
wird er nicht, dazu ist er zu stolz. Er wird es 
großartig zugeben und wird behaupten, daß ich 
keine Ansprüche hätt'! Er wird's natürlich nicht 
glauben, das mit dem Kind; denn er weiß es noch 
nicht. Das hab' ich, für Dich aufg'spart! Gelt, 
das ist 'ne nette Überraschung? So, und nu 
kannst geh'n. Kannst ihm auch verzeihen, meinet— 
weg'n. Aber wissen hast Du's müssen, das hab' 
ich mir g'schworen und dem da.“ 
Rose stieß die Tür auf. Vor Annes Augen 
wich die Scheidewand von dem Leben draußen, da 
war Licht und Luft, der Weg war frei. Sie konnte 
ihr bestes Teil wieder finden, sie konnte die heiligen 
Stimmen wieder hören, neben der Mutter still sitzen 
und lauschen. — 
Mit starren Augen, totenblaß ging Anne den 
Weg durch das dunkle Tor, durch die Anlagen, an 
d
	        
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