Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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„Für Euer Durchlaucht Güte und für die Gnade, durch 
welche Höchstsie mein Haus ehren, danke ich unterthänigst,“ er— 
widerte Praunfalk sogleich. „Meine Tochter hat den Eltern frei 
und offen ihre Neigung bekannt, und meine Gattin und ich 
wünschen nur das Glück unsers geliebten Kindes. Charakter, 
Geburt und Stellung des Herrn von Schlippenbach scheinen 
uns genügende Gewähr für ihr Glück zu bieten, und so heiße 
ich den Herrn Oberkammerherrn und Hofmarschall als Freier 
willkommen. Aber es ziemt sich, daß unsre Tochter selbst die 
Antwort giebt; denn selbst der Schein eines Zwanges soll uns 
fern sein.“ 
Leise war Frau Regina während der zu jener Zeit üblichen, 
schwülstigen Reden hinausgeeilt. Nach wenigen Minuten trat sie, 
hr ergluͤhendes Kind an der Hand führend, wieder ein. 
Nach wenigen Schritten stand Schlippenbach neben ihr und 
ergriff die andre Hand, die ihm das schöne, junge Mädchen 
villig überließ. 
Lächelnd blicke der Pfalzgraf auf das Paar. 
„Herr Freiherr, mir scheint, Fräulein Helena wird ganz mit 
Unsrer Bitte einverstanden sein.“ 
„So erkläre, mein Kind,“ Praunfalk winkte der Tochter 
und dem Eidam zu, näher zu treten, „willst Du dem Herrn 
oon Schlippenbach einst als sein treues Gemahl angehören?“ 
Leuchtenden Auges schaute Helena den Geliebten und dann 
die Eltern an. 
„Ja, Vater,“ kam es klar und freudig von ihren Lippen. 
Dann sank sie der treuen Mutter an die Brust, und nach einem 
zärtlichen Kuß gab diese sie in die Arme des glückstrahlenden 
Bräutigams. 
Bald darauf trat Frau Regina in den Garten, in dem sich 
heute eine besonders zahlreiche Gesellschaft versammelt hatte, und 
lud die Anwesenden ein, in den Saal zu treten. 
Dort verkündigte der Freiherr freudig bewegt seinen lieben 
Gefreundeten und Verwandten das frohe Ereignis, und wahrhaft 
herzliche und aufrichtige Glück- und Segenswuͤnsche wurden dem 
schönen Brautpaar dargebracht. 
„Wie ist es nun, Fräulein Helena,“ scherzte der Pfalzgraf, 
„werden Wir und Unser Hofmarschall zu einem Fest auf dem 
Gleishammer noch immer keinen Tanz von einer gewissen stolzen, 
steirischen Dame zugesagt erhalten?“
	        
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