Volltext: Die Schweden in Nürnberg

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„Also auf Wiedersehen in einer Stunde!“ 
Mit diesen beiden wichtigen Briefen für den Obersten 
von Schlippenbach ausgerüstet, traten die beiden ehemaligen 
Universitätsgenossen frühzeitig am andern Morgen ihre Reise 
an. Rosen begleiteten zwei Dragoner, Khevenhiller hatte zwei 
bewaffnete Diener mitgenommen. Einige Meilen gab ihnen Franz 
das Geleit. Dann kehrte er nach Nürnberg zurück. 
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Vierzehnkes Rapitel. 
Fast zwei Wochen waren seit der Abreise Khevenhillers 
verflossen. 
Helena hatte sich noch immer nicht entschließen können, das 
Bildchen der Mutter Schlippenbachs aus den Händen zu geben. 
Sobald sie allein in ihrem Zimmer war, zog sie das kleine 
Kunstwerk aus der Tasche, in der sie es beständig trug, und suchte 
aus ihm die Züge des Geliebten zu lesen. 
Trotzdem sie in letzter Zeit vielfach Gelegenheit gehabt hätte, 
der Frau von Königsmark, die im regsten Verkehr mit der 
Praunfalkschen Familie stand und sich ganz besonders viel mit 
ihr beschäftigte, die Kapsel zu übergeben, hatte sie immer noch 
gezögert. Gewiß, sie schämte sich darüber— aber trennen konnte 
sie sich von dem Kleinod nicht. 
Mit Eleonore Felicitas war sie jetzt noch häufiger zusammen 
als sonst. Die Abwesenheit des Bräͤutigams wurde benutzt, um 
fleißig an dem Linnenschatz der Aussteuer zu nähen. Eva natürlich 
half, bereitwillig wie stets, dabei. Zwar —JDD 
eifrig mit den Mägden, aber ihre Arbeit drängte nicht. Vor 
drei Jahren sollte sie ja nicht die Hausfrau ihres Franz werden. 
Dagegen hatte der Freiherr Septimus sich endlich entschlossen, 
die Hochzeil seiner Tochter für den Herbst festzusetzen. So konnte 
man Helena gegenüber auch leicht als Grund der Abwesenheit 
Khevenhillers eine Reise desselben zu Verwandten nach Augsburg 
borschüßen. Thatsächlich lebte dort auch eine ältere Stiefschwester 
seines verstorbenen Vaters, die in erster Ehe mit dem Freiherrn 
Georg Wilhelm Jörger, einem Bruder des Freiherrn Karl, jetzt 
Iber mil einem Vetter desselben, Helmhard, vermählt war. Die 
Einladung dieser entfernten Verwandten zur Hochzeit gab den 
Vorwand zu Khevenhillers Reise.
	        
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