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„Mit Deinem Junker über die Herzensangelegenheiten von
meinem Fräulein?, Nein, Pehr, das verbitte ich mir; denn das
wäre unpassend. Überhaupt ist er noch viel zu jung dazu.“
„So! unpassend, wo es sich vielleicht um das Lebensglück
Deines Fräuleins handelt? UÜbrigens ist mein Junker kein
dummer Junge mehr, sondern ein ganzer und echter Kavalier,
der sich außerdem für Herrn von Schlippenbach totschlagen läßt,
das merke Dir, bitte!“
„Was ist denn das überhaupt für ein böses Gerücht?“
lenkte Brigitte ein.
Nachdem Lund seiner Braut alles getreulich berichtet hatte,
mußte diese ihm zustimmen. Bald verabschiedete er sich dann von
ihr, und wenige Minuten später stand er vor Konrad von Königs⸗
mark und erzählte seinen Verdacht ohne Umschweife. Nach kurzer
Beratschlagung hatten sie einen Plan gefaßt.
Brigitte aber bewunderte aufrichtig den Scharfsinn ihres
Verlobten. Getrost schaute sie in die Zukunft. Gewiß, dem
klugen Pehr und dem hübschen Kornett wuͤrde es schon gelingen,
das Mißverständnis aufzuklären. Dann aber würden auch ihres
Lieblings Wangen wieder blühen.
Clftes Rapitel.
Junker Konrad von Königsmarks Wunde war zwar durch—
aus noch nicht geheilt, aber er befand sich so wohl und fieberfrei,
daß sowohl Brigitte als auch der Leibarzt des Pfalzgrafen, den
dieser täglich zu dem Kornett schickte, darin einig waren, er
könne aufstehen und einige Stunden an schönen Tagen in der
frischen, gesunden Frühlingsluft zubringen.
Bereitwillig stellte der Freiherr von Praunfalk auf Bitten
Brigittens und Pehrs dem jungen Herrn seinen Garten zur
Verfügung, und dankbar war dies angenommen worden.
So wurde denn der Genesende zur Mittagszeit in einer
Sänfte hinausgetragen und saß dort einige Stunden in der
Sonne, oder er ging ein wenig auf und ab. Gewöhnlich be—⸗
gleitete ihn natürlich der Leutnant Lund, und nicht selten schloß
sich Brigitte dem Gange an.
Auch heute war der Kornett im Praunfalkschen Garten,
aber er langweilte sich ganz außerordentlich, da sein Freund Pehr